Interview: Andri Jürgensen

Andri Jürgensen hat sich im Laufe seiner Anwaltstätigkeit darauf spezialisiert, Künstler:innen und Publizist:innen zu allen die Künstlersozialkasse betreffenden Themen zu beraten. Er selbst sagt, dass ihm keine weitere Anwaltskanzlei bekannt sei, die ausschließlich dieses Gebiet bearbeitet. Es gibt natürlich noch weitere Kanzleien, die sich mit diesen Themen auskennen und Mandanten dazu beraten; in dieser Exklusivität ist Andri Jürgensen aber hochspezialisiert und einzigartig. Daher haben wir ihn gebeten, uns einen Überblick zu einigen Themen die KSK betreffend zu geben. Ich selbst habe vor diesem Interview bereits einmal seine Beratung in Anspruch genommen, daher wusste ich von ihm und hatte ihn in guter Erinnerung. Es gibt darüber hinaus aber keine Berührungspunkte oder Kontakte zu ihm, und weder er noch ich selbst oder der PRO MUSIK Verband profitieren in irgendeiner Weise, die über das Interview und die darin enthaltenen Informationen hinausgeht, von diesem Beitrag.

PRO MUSIK MAGAZIN: Herr Jürgensen, schön, dass Sie sich bereit erklärt haben, unserem Verband mit Ihrem Fachwissen hier durch ein Interview zur Seite zu stehen! Ich würde gern direkt einsteigen und Sie bitten, unseren Lesern einen kurzen Überblick zu geben: Was ist die Künstlersozialkasse [im Folgenden: KSK], was macht sie so besonders, für wen ist sie gedacht?

RECHTSANWALT JÜRGENSEN: Ja, hallo, und danke für die Einladung! Also: Die KSK ist eine weltweit einzigartige Einrichtung, die freiberuflichen Künstlerinnen und Künstlern sowie Publizistinnen und Publizisten offensteht und für diese Berufsgruppen die Kranken- und Rentenversicherungspflicht abwickelt. Ganz wichtig für das Verständnis: Sie ist dabei selbst keine Krankenversicherung! Die KSK übernimmt aber 50 % der Beiträge für diese beiden wichtigen Versicherungen, ähnlich wie es sonst bei abhängig Beschäftigten ein Arbeitgeber tut. Die Beiträge, insbesondere für die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung, sind für Angehörige anderer freier Berufe schnell absurd hoch und fast nicht zu stemmen. Auf diese Weise kommen Künstler und Publizisten also – auch wenn sie nicht viel verdienen – in den Genuss einer Absicherung für den Krankheitsfall und sorgen zumindest zum Teil für das Alter vor.

PRO MUSIK MAGAZIN: Ist die Krankenversicherung dabei irgendwelchen Einschränkungen unterworfen, gibt es da also eine Art ›Krankenversicherung light‹?

JÜRGENSEN: Nein, die Krankenversicherung beinhaltet ganz normal, wie bei allen anderen Versicherten, die kostenfreie Mitversicherung von Kindern, die sogenannte Familienversicherung, und hat auch darüber hinaus keinerlei Einschränkungen. Man wählt auch seinen Anbieter selber aus und ist genauso bei der deutschen Rentenversicherung versichert wie Arbeitnehmer.

PRO MUSIK MAGAZIN: OK, und was muss man nun tun, um über die KSK versichert zu werden? Es geistert – so ist meine Wahrnehmung – bei vielen noch immer die Idee herum, dass man dort ›aufgenommen‹ werden muss, dass die KSK dafür krass hohe Hürden setzt und viele Nachweise verlangt werden, es also schwierig ist, Teil dieses Systems zu werden. Ist das so richtig?

JÜRGENSEN: Nein, das ist eigentlich sogar ganz unkompliziert. Es gibt zwar eine Mindestverdienstgrenze von 3.900 Euro im Jahr, aber als Berufsanfänger ist diese für drei Jahre erstmal ausgesetzt. Man weist lediglich über einen Fragebogen nach, dass man in einem der relevanten Berufsfelder arbeitet. Die KSK prüft anhand dieses Fragebogens die Versicherungspflicht, das ist ihr gesetzlicher Auftrag, und übernimmt dann die Abwicklung.

PRO MUSIK MAGAZIN: Wie finanziert sich die KSK?

JÜRGENSEN: Die KSK finanziert sich über drei Säulen: Die erste Säule ist die KSK-Abgabe, die ein Veranstalter, eine Agentur oder ein Bandleader zu entrichten hat. Das heißt, wenn jemand zum Beispiel einen Musiker bucht, dann wird ein Beitrag in Höhe von 5 % der ausgemachten Gage fällig, die sogenannte KSK-Abgabe. Des Weiteren gibt es Zuschüsse des Bundes, also Steuermittel. Diese machen etwa 20 % des Gesamtfinanzierungsbedarfes aus. Und die Hälfte des Bedarfs kommt aus den Beiträgen der Mitglieder.

PRO MUSIK MAGAZIN: Lassen Sie uns kurz über die KSK und die Corona-Zeit sprechen. Der monatliche Beitrag der Versicherten wird ja anhand einer selbst anzugebenen Schätzung des zu erwartenden Jahreseinkommens festgelegt. Ich hörte nun aus meinem eigenen Netzwerk, dass es im Moment verstärkt Prüfungen seitens der KSK gibt, in denen abgefragt und kontrolliert wird, ob das angegebene zu erwartende Jahreseinkommen der Versicherten korrekt war. Können Sie dies aus Ihrer Praxis als Anwalt bestätigen?

JÜRGENSEN: Nein, wir erleben hier nicht mehr Anfragen zu dem Thema als in den Jahren vor Corona. Die KSK ist vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, jährlich 5 % der Mitglieder zu überprüfen, stichprobenartig, und das tut sie für gewöhnlich ab Herbst eines jeden Jahres. Die Prüfungen laufen über das Einreichen von Einkommensteuerbescheiden ab. Sollte es eine zu große Diskrepanz zwischen der wirtschaftlichen Prognose und dem tatsächlichen Ergebnis geben, kann die KSK sogar – abhängig von der Höhe der Diskrepanz – Bußgelder von bis zu 5.000 Euro verhängen.

PRO MUSIK MAGAZIN: Viele freiberufliche Künstler:innen und Publizist:innen haben während der Corona-Pandemie keine oder stark eingeschränkte Verdienstmöglichkeiten gehabt und sich deshalb eine Nebenbeschäftigung gesucht. Was passiert nun mit den Versicherten, wenn sie mit dieser Beschäftigung mehr Geld verdient haben oder nach wie vor verdienen als mit ihrer künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit?

JÜRGENSEN: Der Gesetzgeber hatte darauf bereits während der Pandemie reagiert und die Zuverdienstgrenze angehoben. Diese lag vorher bei lediglich 5.400 Euro pro Jahr und dann bis Ende 2022 bei 15.600 Euro. Ab 2023 gilt nun eine ganz neue Regelung: Die Höchstgrenzen sind komplett entfallen, es kommt jetzt nur noch darauf an, ob die selbstständige künstlerische Tätigkeit den beruflichen Schwerpunkt darstellt.

PRO MUSIK MAGAZIN: Toll, das sind ja wirklich gute Neuigkeiten für viele Künstler:innen und Publizist:innen! Wir haben als PRO MUSIK Verband auch schon direkt nach Bekanntwerden unsere Mitglieder darüber informiert, aber das kann man nicht oft genug erwähnen, weil es ja eine große Änderung der bisherigen Regelungen darstellt.

JÜRGENSEN: Ja, das sind gute Neuigkeiten. Und noch eine Änderung ist vielleicht wichtig: Die Mindestverdienstgrenze von 3.900 Euro pro Jahr als Kriterium für eine KSK-Mitgliedschaft darf man ohnehin innerhalb von 6 Jahren zweimal unterschreiten, ohne dass das Konsequenzen hätte. Die Pandemiejahre 2020, 2021 und 2022 werden nun aber von diesem Zeitraum ausgeklammert, eben gerade weil die Verdienstmöglichkeiten bei vielen Versicherten teils noch weit darunter gefallen sind. Das hilft vielen natürlich sehr.

PRO MUSIK MAGAZIN: Oh, das wird wohl tatsächlich einigen noch nicht klar sein, gut, dass Sie es erwähnen! Haben Sie zum Abschluss noch einen weiteren Tipp aus Ihrer Praxis? Was sind die größten Stolperfallen, mit welchen Schwierigkeiten landen Klient:innen bei Ihnen in der Anwaltspraxis?

JÜRGENSEN: Was immer wieder vorkommt, sind Probleme von Bandleadern, die für ihre Musiker die KSK-Abgabe nicht entrichten. Und die können dann plötzlich vor horrenden Nachforderungen stehen. Es hat sich vor einigen Jahren bei einem großen Prozess zu diesem Thema in Köln, den ich seinerzeit als Anwalt des Beklagten begleitet habe, gezeigt, dass die Praxis der KSK grundsätzlich rechtmäßig ist, die KSK-Abgabe sowohl auf der Seite der engagierenden Agentur oder des Veranstalters als auch – zusätzlich – auf der Seite des Bandleaders zu erheben. Tritt die Band dagegen etwa als GbR auf, liegt die Abgabe entweder bei der Agentur oder beim Veranstalter. Die Gewinnentnahmen aus der GbR sind aber abgabefrei. Also kann ich jedem nur dazu raten, das immer zu berücksichtigen.

PRO MUSIK MAGAZIN: Gibt es denn einen rechtssicheren Weg für einen Bandleader, diese Abgabe nicht auch noch entrichten zu müssen?

JÜRGENSEN: Nun ja – man könnte den Veranstalter bzw. die buchende Agentur bitten, Einzelrechnungen zu akzeptieren. Dann würden also zum Beispiel bei einer fünfköpfigen Besetzung von den fünf Musikern fünf einzelne Rechnungen an die Agentur gestellt. Damit wäre dann klar, dass nicht der Bandleader, sondern die Agentur die Musiker engagiert. Diese Praxis ist aber bei Veranstaltern und Bandleadern nicht sehr beliebt. Denn das setzt voraus, dass man seine Kontakte über das Bereitstellen der Rechnungsadressen preisgibt, und das möchte nicht jeder tun. Aber so lässt sich das Thema umgehen.

PRO MUSIK MAGAZIN: Herr Jürgensen, haben Sie vielen Dank für dieses sehr informative und aufschlussreiche Gespräch! Vielleicht dürfen wir Sie ja noch öfter beim PRO MUSIK Magazin begrüßen, wenn es wichtige KSK-Themen gibt, die unsere Miglieder betreffen.

JÜRGENSEN: Vielen Dank, und ja, sehr gern!

Links zum Interview:

Autor*in

  • Marcus Möller

    Marcus Möller studierte Jazz- und Popschlagzeug in Arnhem / NL bei Rene Creemers und Joop van Eerven. Er lebt als freischaffender Schlagzeuger mit seiner Frau, der Jazzsängerin Inga Lühning und zwei Kindern zwischen Köln und Düsseldorf. Momentan ist er der feste Drummer beim erfolgreichen Köln-Musical Himmel & Kölle und arbeitet projektbezogen im Studio und live in den unterschiedlichsten Besetzungen. 2019 erfand er das »Bummklack«, ein tragbares Mini-Schlagzeug, und vertreibt es seither über seinen Online-Shop. Beim PRO MUSIK Magazin ist er zuständig für die Interviews von Musiker:innen und engagiert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Verbands.

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Marcus Möller

Marcus Möller studierte Jazz- und Popschlagzeug in Arnhem / NL bei Rene Creemers und Joop van Eerven. Er lebt als freischaffender Schlagzeuger mit seiner Frau, der Jazzsängerin Inga Lühning und zwei Kindern zwischen Köln und Düsseldorf. Momentan ist er der feste Drummer beim erfolgreichen Köln-Musical Himmel & Kölle und arbeitet projektbezogen im Studio und live in den unterschiedlichsten Besetzungen. 2019 erfand er das »Bummklack«, ein tragbares Mini-Schlagzeug, und vertreibt es seither über seinen Online-Shop.

Beim PRO MUSIK Magazin ist er zuständig für die Interviews von Musiker:innen und engagiert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Verbands.

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Daniel Mattelé

Redaktionsleitung
PRO MUSIK MAGAZIN

Daniel Mattelé studierte Musik mit Hauptfach Harfe an den Musikhochschulen in Weimar, Detmold und München, wo er ein künstlerisches Diplom erwarb. Bis vor der COVID-19-Pandemie war er als freier Orchestermusiker tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Laura Oetzel gibt er regelmäßig Kammermusikkonzerte als Harfenduo und betreibt den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Bei PRO MUSIK baut Daniel als Mitglied der Redaktionsleitung das PRO MUSIK Magazin auf. Er ist Mitglied bei der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) sowie im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Laura Oetzel

Redaktionsleitung
PRO MUSIK MAGAZIN

Laura Oetzel ist freie Musikerin und lebt in Köln. Sie studierte Harfe an den Musikhochschulen in Weimar und Rostock. Als Pädagogin wie als Künstlerin liegt ihr Schwerpunkt auf der Ensemblemusik. Sie leitet die Harfenklasse der Musikschule der Stadt Sankt Augustin. Als Künstlerin sie hauptsächlich unterwegs mit dem gemeinsamen Harfenduo mit ihrem Partner Daniel Mattelé. Neben ihren Konzerten betreiben die beiden den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Laura engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen für freie Musiklehrende, sowohl an ihrer Musikschule als auch in der Landesfachgruppe Musik der Gewerkschaft ver.di. Für PRO MUSIK arbeitet sie in der AG Gleichstellung/Chancengleichheit und in der Redaktionsleitung des PRO MUSIK Magazins. Außerdem ist sie Mitglied im Deutschen Tonkünstlerverband und im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Melane Nkounkolo

Social Media Managerin

Seit Mitte November unterstützt Melane uns im Bereich Social Media. Als Social Media Managerin und Content Creatorin hat sie zuletzt für die Konferenz African Futures Cologne gearbeitet.

Neben Ihrer Tätigkeit für PRO MUSIK arbeitet die Aktivistin, Sängerin und Afrikawissenschaftlerin derzeit an ihrem ersten Studioalbum „Mirrors and Windows“. 

Auf ihrer Plattform @beautifulcolours_ diskutiert sie über Rassismus und Diskriminierung. Weitere zentrale Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Themen Entwicklungen von Gesellschaften, Musik und Kultur.

Kerstin Mayer

Projektleiterin Beratungsstelle

Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr verbringt Kerstin Mayer viel Zeit bei Konzerten. Mehr als ein Jahrzehnt war sie dabei auch hinter den Kulissen aktiv. Anschließend arbeitete sie in diversen Medienunternehmen, bevor sie das Thema Kulturförderung kennen und lieben lernte. Sie verbrachte mehrere Jahre als Projektbetreuerin bei der Initiative Musik und übernahm danach die Leitung der Finanzverwaltung der Amadeus Antonio Stiftung, die Initiativen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit supportet.
2020 machte Kerstin sich selbständig und berät seitdem Musikschaffende bei der Beantragung und Durchführung von Förderprojekten, gibt Workshops und Seminare oder
übernimmt Projektmanagementaufgaben. 2022 in den Vorstand des Bundesverband Popularmusik (BV Pop) gewählt. Darüber hinaus engagiert sie sich bei Second Bandshirt, einem Verein, der gespendetes Bandmerchandise verkauft und die Erlöse an
gemeinnützige Zwecke weitergibt und hat als neuesten Streich einen Popchor für Flintas gegründet.

Seit August 2023 ist sie Projektleiterin in unserer Beratungsstelle “Artist Elevator”.

Lukas Berg

Projektleiter Beratungsstelle

»Als ich anfing professionell als freier Musikschaffender zu arbeiten, habe ich ziemlich schnell gemerkt dass es eigentlich unumgänglich ist, sich Zunftintern zu organisieren, um Themen wie Arbeitsbedingungen, Rechte und Interessen der freien Musikschaffenden überhaupt effektiv angehen und vertreten zu können. Spätestens seit März 2020 jedoch ist klar geworden, dass es überlebenswichtig ist.«


Lukas Berg ist Schlagzeuger, Komponist und Produzent aus Köln. Er arbeitet national und international mit Künstlern unterschiedlicher Genres als Schlagzeuger, Multiinstrumentalist und musikalischer Leiter. Darüber hinaus produziert und arrangiert er für Live-Shows und Studioproduktionen und ist seit vielen Jahren als Musiker, Komponist und Produzent in verschiedenen Theaterproduktionen tätig. Seit 2020 lehrt er zudem an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Louisa Halter

Geschäftsstellenleiterin

Louisa Halter [LILOU] ist Künstlerin, Songwriterin, Musikerin & Kulturmanagerin aus Köln. Sie spielt seit 2010 bundesweit Konzerte, hat Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen studiert und steht kurz vor Abschluss ihres Masters in Kultur- & Medienmanagement, den sie an der HfMT Hamburg, sowie der Sibelius Academy in Helsinki absolviert.

Seit Juli 2023 verbindet sie ihre vielfältigen Erfahrungen aus der Musikbranche in der Leitung der Geschäftsstelle von PRO MUSIK.

Daneben engagiert sie sich als Vorstandsmitglied im Verein musicNRWwomen* für Geschlechtergerechtigkeit und Sichtbarkeit von Frauen und weiblich gelesenen Personen in der Musikbranche.

Stephanie Dathe

Vorstand

Stephanie Dathe arbeitet & lebt in Leipzig, wo sie eine umfassende vertiefte musikalische Ausbildung an der HMT Leipzig absolvierte. Künstlerisch & pädagogisch arbeitet sie mit Tasteninstrumenten jedweder Form. Unter der Marke arssynerga betreibt sie eine Schule für musisch-ästhetische Bildung & produziert regelmäßig Musiktheaterstücke. Kenntnisse in Musikmanagement, BWL & MVM erwarb sie berufsbegleitend. Als soloselbständige Künstlerin & Musikpädagogin ist sie seit 2002 freischaffend tätig, & kreiert mit großer Vorliebe Crossover & open air – Projekte an ungewöhnlichen Orten. Als Vorsitzende des Berufsverbandes in Sachsen setzt sie sich seit 2005 leidenschaftlich für faire Vergütungen & musische Bildung ein, ihre Themenschwerpunkte bei Pro Musik. Das erste Papier zu Honoraruntergrenzen kam aus Sachsen im Jahr 2009. Seitdem wurde viel erreicht. Die Themen sind inzwischen bundesweit präsent.

Jeffrey Amankwa

Vorstand

»Während meiner Tätigkeit als freischaffender Künstler habe ich mich, besonders zu Beginn, oft mit vielen Dingen alleingelassen gefühlt. Vor allem hatte ich das Gefühl, die Entscheidungen der Politik hätten mit meinem Leben und Beruf wenig zu tun und könnten von mir noch weniger beeinflusst werden.

Durch die Arbeit bei PRO MUSIK möchte ich dabei helfen, jungen wie alteingesessenen Musiker*innen das Gefühl zu ersparen allein mit ihren Problemen und Herausforderungen zu sein.«

Jeffrey Amankwa arbeitet als freischaffender Sänger mit verschiedenen Bands unterschiedlicher Genres im In- und Ausland. Darüber hinaus ist er als Studio-Sänger tätig sowie an Produktionen für TV und Radio beteiligt.

Saskia Worf

Vorstand

Saskia Worf ist Musikerin, Instrumentalpädagogin, Arrangeurin und Autorin. Sie ist als freischaffende Musikerin mit Schwerpunkt Neue Musik und Kammermusik aktiv. Als Pädagogin unterrichtet sie Flöte, Klavier und Musiktheorie und hat einen Lehrauftrag an der Musikakademie Berlin für Berufsfeldkunde und Bewerbungscoaching. Daneben gibt sie Seminare an Hochschulen zum Thema Selbstmanagement. Neben ihrer künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit betreibt sie den Blog und Podcast „Managemusik“, sowie den Podcast „Die Musikerschmiede“. 2022 veröffentlichte sie das Buch „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ mit einem ehrlichen Einblick in die Musikbranche. 

Axel Müller

Vorstand

»Musiker:Innen werden in Deutschland von Politik und Gesellschaft geduldet – nicht geschätzt. Musik wird zwar gerne konsumiert, aber die Reputation der vielen Musikschaffenden ist gering. Die Pandemie hat nun nochmals verdeutlicht, wie wenig Kenntnis die Politik über unsere Lebenswirklichkeit hat und wie schlecht es um unsere soziale Absicherung steht. Ich hoffe, dass wir das Momentum der Krise nutzen können, um eine solidarische Stimme zu finden. Deshalb engagiere ich mich gemeinsam mit Gleichgesinnten für die Musikszene – Pro Musik.«

Axel Müller ist Saxophonist und Multiinstrumentalist. Nach seinem Popularmusikstudium im Hauptfach Tenorsaxophon an der Musikhochschule in Mannheim spielte er viele Produktionen als Orchestermusiker an Musicalhäusern und lehrte als Instrumentalpädagoge an Musikschulen Saxophon und Klarinette.

Er leitete eine Künstleragentur und war in diesem Rahmen als Booker &  Tourmanager europaweit tätig. Im Rahmen von Theater-, Variete- & Kleinkunstproduktionen ist Axel als Musical Director und Komponist aktiv.

Er tourt und recordet u.a. mit Gregor Meyle und Niedeckens BAP.

Als Studio- & Livemusiker ist er Teil der Fernsehproduktion „Sing meinen Song“.

Ella Rohwer

Vorstand

»Die Probleme der Szene der freien Musikschaffenden sind durch die Pandemie deutlich sichtbar geworden. Es gibt aber schon lange eine Diskrepanz zwischen Lebensrealität und Wahrnehmung durch die Politik. Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, um diese Wahrnehmung zu verändern und dadurch die Arbeitsbedingungen in der Szene nachhaltig zu verbessern.«

Ella Rohwer ist klassisch ausgebildete Cellistin mit hybrider künstlerischer Identität im Bereich Pop, Crossover wie auch Theater und zeitgenössische Musik. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Live- und Studiomusikerin auch als Dozentin an der HfMT Köln – Wuppertal tätig und arrangiert und leitet Streichensembles in diversen Kontexten.

Wolf Simon

Schatzmeister

»Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, weil die Lebenswirklichkeit sehr vieler Musikschaffender wirtschaftlich unsicher ist und sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren tendentiell noch verschärft haben. Eine gemeinsame Stimme war einfach überfällig, und durch die Arbeit unseres Verbandes sind wir freien Musikschaffenden mittlerweile in der Politik, bei Veranstaltern und der Musikindustrie sehr sichtbar und präsent geworden. Zum Vergleich: Noch vor wenigen Jahren waren wir eine riesige Zahl an Einzelkämpfern und standen auf jeder Prioritätenliste ganz unten, was besonders in Zeiten der Corona-Pandemie viele existentielle Probleme und viel Leid verursachte. Und das, obwohl wir als freie Musikschaffende ein zentraler Teil der Veranstaltungsbranche sind, die wiederum einer der größten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands ist. Mittel- und langfristig ist auch strukturell vieles verbesserungsbedürftig, etwa unsere soziale Absicherung – darum brauchen wir jetzt Solidarität und eine starke, gemeinsame Stimme.«

 

Wolf Simon ist Schlagzeuger und Fotograf, hat auf zahllosen Studioproduktionen und Hitsingles verschiedenster Genres mitgewirkt und ist seit vielen Jahren mit großen und kleinen Produktionen auf Tournee, seit 2021 mit Matthias Reim.

Von 2004–2015 unterrichtete er außerdem an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Seit 1997 arbeitet er auch als Musical Director.

Nina Graf

Vorstandsvorsitzende

»Musik ist Spiegel einer Gesellschaft und Klebstoff zwischen den Menschen. Dass Musikschaffende ihrer Arbeit würdevoll und fair bezahlt nachgehen können und wir eine vielfältige Kulturlandschaft genießen können, sollte daher viel mehr in unser aller Interesse sein als es oft den Anschein macht. Als DIY-Artist und Kulturpolitikerfahrene möchte ich vor allem für die U-Musik politische Vermittlungsarbeit leisten, um Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu verbessern.«

Nina Graf, öffentlich vielleicht besser bekannt als Miu, brachte ihre Musik als DIY-Artist u.a. in die Charts und in den ARD Tatort

Darüber hinaus engagiert sie sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich für die Interessen von Musikschaffenden. Ihr Know-How aus Musikpraxis und Marketing, u.a. erlernt an der HfMT Hamburg im Masterstudiengang „Kultur- und Medienmanagement“ hat sie zu einer gefragten Expertin für die Popmusikszene gemacht.

Christopher Annen

Vorstandsvorsitzender

»Mit Musik die Leidenschaft zum Beruf machen zu können ist wunderbar und sehr erfüllend. Gleichwohl muss diese Arbeit – wie alle anderen auch – gerecht vergütet werden. Mit meinem Engagement bei ProMusik hoffe ich einen kleinen Teil dazu beitragen zu können, dass die Musiker*innen in Deutschland gut davon leben können und sich noch mehr für diesen Weg entscheiden. Einer meiner Schwerpunkte ist die faire Vergütung aus dem Bereich Musikstreaming. Die Erlöse von Spotify und Co stehen viel zu oft in großer Diskrepanz zu den Streamingzahlen. Das muss sich ändern, wenn wir in Zukunft eine lebendige Musiklandschaft in Deutschland haben wollen.«

Christopher Annen (*1990) ist Gitarrist und Gründungsmitglied der Kölner Band AnnenMayKantereit. Mit ihnen hat er bis heute vier Studioalben veröffentlicht und hunderte Konzerte gespielt.

Neben der künstlerischen Arbeit betreiben AnnenMayKantereit ihr eigenes Label und seit 2021 ihre eigene Managementstruktur. Seit 2021 ist er Mitglied bei ProMusik und seit 2023 Vorstandsmitglied.