Wie wird man klassische*r Musiker*in? – Teil 5

Aktualisiert: 6. Juli 2023

Teil 5: Berufsalltag als Opernsänger*in

Geht man in die Oper und sieht die Sänger*innen auf der Bühne oder die Musiker*innen im Orchestergraben, denkt man sich vielleicht: »Das möchte ich auch können!« (Oder das etwas weniger schmeichelhafte »Das kann doch nicht so schwer sein!«) Doch wie schwer ist es eigentlich, klassische Musiker*in zu werden? Dieser Frage möchten wir in diesen Beiträgen nachgehen. Nachdem wir im letzten Artikel die Orchestermusiker*innen vorgestellt haben, werden wir in diesem Beitrag den Berufsalltag der Opernsänger*innen schildern.


Teil 1: Musikunterricht in der Kindheit
Teil 2: Bewerbung zum Studium
Teil 3: Verschiedene Studiengänge
Teil 4: Berufsalltag als Orchestermusiker:in
Teil 5: Berufsalltag als Opernsänger:in
Teil 6: Berufsalltag als Musikpädagog:in
Teil 7: Berufsalltag der freien Musiker:innen
Teil 8: Sichtbarkeit und öffentliche Wahrnehmung der klassischen Musik


Studierende im Fach Gesang wollen oft Opernsänger*in werden. Berufsbild und Bewerbungsverfahren ähneln dem der Orchestermusiker*innen. Es gibt allerdings einen großen Unterschied: Grundsätzlich gibt es für Gesangssolist*innen an Opernhäusern keine unbefristeten Verträge! Sogenannte Festverträge werden für ein oder zwei Jahre abgeschlossen. Anschließend wird der Vertrag so lange verlängert, bis Opernhaus oder Sänger*in keine Verlängerung mehr wünschen. Das geht allerdings nicht beliebig oft: Nach 15 Jahren Ensemblezugehörigkeit wird ein Vertrag »unkündbar«, d.h. der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Vertrag zu entfristen (Stichwort »Kettenvertrag«). Manche Opernhäuser achten darauf, dass das nicht passiert, und stellen lieber neue Sänger*innen ein. (Wenn Intendant*innen wechseln, wird auch gerne das komplette Ensemble ausgetauscht). Auch die Sänger*innen können sich nicht auf Vertragsverlängerungen verlassen und müssen sich rechtzeitig vor Ablauf dieser Frist um die weitere Karriere kümmern.

Neben den (befristeten) Festverträgen gibt es noch weitere Vertragsformen, bei denen man für einzelne Proben und Vorstellungen oder auch einen begrenzten Teil der Spielzeit engagiert wird. Ob diese Verträge sozialversicherungspflichtig sind, ist unterschiedlich. Beantwortet werden solche Fragen im NV Bühne. Dort sind auch viele weitere Details geregelt, zum Beispiel, wie viele freie Tage es pro Spielzeit gibt und welche Probenzeiten zulässig sind. An Opernhäusern entsteht oft der Eindruck, die Sänger*innen, die die Zuschauer*innen auf der Bühne sehen, seien fester Bestandteil des Ensembles. Doch das trifft nicht auf alle zu, und unbefristet fest angestellt sind Gesangssolist*innen, wie erwähnt, kaum einmal.

Das Bewerbungsverfahren bei Sänger*innen läuft ähnlich ab wie das Probespiel der Orchestermusiker*innen, allerdings spricht man bei Sänger*innen von einem »Vorsingen«, und anstatt des Orchesters sind Intendant*innen, Regisseur*innen oder Dirigent*innen des Hauses anwesend. Der Weg zu diesen Vorsingen ist noch einmal schwieriger als bei den Orchestermusiker*innen. Oft erfährt man von freien Stellen nur über Agenturen, bei denen man ebenfalls vorsingen muss!

Der Arbeitsalltag der Sänger*innen ist vielleicht noch härter als bei den Orchestermusiker*innen. Grundsätzlich ist die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) für die gewerkschaftliche Unterstützung der Sänger*innen an Opernhäusern zuständig. In der Praxis ist die Situation aber oft nachteiliger für die Sänger*innen als beispielsweise bei den Orchestermusiker*innen. Die Gründe dafür sind komplex und würden den Rahmen dieses Artikels sprengen, allgemein kann man aber sagen, dass für eine stabile gewerkschaftliche Unterstützung ein fester und unbefristeter Arbeitsvertrag förderlich ist. Da dies bei Opernsänger*innen meistens nicht der Fall ist, ergeben sich für sie manchmal lange Anwesenheitszeiten, unvorteilhafte Verträge oder schlechtere Bezahlung. Selbst an kleinen Häusern ist beispielsweise eine Residenzpflicht im Vertrag möglich. Das bedeutet: Man darf die Stadt oder den Ort, an dem sich der Arbeitgeber befindet, auch außerhalb der Arbeitszeit nur mit dessen Erlaubnis verlassen. Begründet wird dies bei Sänger*innen damit, dass ein Ausfall einzelner Mitwirkenden einer Operninszenierung zum Ausfall der ganzen Produktion und damit zu erheblichen finanziellen Einbußen für den Arbeitgeber führen kann. In so einem Fall könnten dann die anderen Sänger*innen einspringen. Juristisch ist diese Vertragsklausel umstritten. Aber auch ohne Residenzpflicht wird der Alltag als Gesangssolist*in stark vom Probenplan bestimmt. Es ist beispielsweise üblich, dass die Sänger*innen erst am Vortag erfahren, ob und wann sie proben müssen.

Die Altersvorsorge bei Sänger*innen gestaltet sich oft schwierig, da sie ab einem gewissen Alter weniger oder gar keine Verträge mit Opernhäusern mehr bekommen. Sie müssen sich also schon während ihrer aktiven Karriere ein zweites Standbein zulegen, indem sie beispielsweise Gesangsunterricht erteilen oder einen ganz anderen Beruf ergreifen. Wird ein Vertrag der Gesangssolist*innen doch einmal entfristet (was selten vorkommt), kann der / die Sänger*in auch in anderen Bereichen des Opernhauses eingesetzt werden, zum Beispiel als Souffleur*in, als Sprachcoach oder sogar als Pförtner*in.

Ein großes Thema bei Sänger*innen ist die körperliche Gesundheit. Die Stimme ist ihre Einkommensquelle, daher müssen sie diese besonders gut pflegen. Das ist bei langen Proben und Aufführungen aber gar nicht so einfach! Besonders in der kalten Jahreszeit sind Sänger*innen sehr empfindlich, was Erkältungen und Grippe angeht. Von Corona sind sie natürlich auch besonders betroffen. Als Opernbesucher*in wundert man sich manchmal über die Ansagen vor Aufführungsbeginn, wer in dieser Inszenierung alles ausfällt, und wer trotz angeschlagener Stimme bereit ist zu singen. Das hat zwei Gründe: Zum einen singen Sänger*innen viele Partien pro Spielzeit und müssen mit ihren Kräften haushalten, zum anderen herrscht unter Sänger*innen ein großer Konkurrenzdruck. Viele Sänger*innen haben die berechtigte Sorge, dass jemand, der sie in Zukunft engagieren könnte, in einer Aufführung einen schlechten Eindruck bekommt und daher jemand anders engagiert.

Opernsänger*innen stehen bei einer Aufführung stärker im Fokus als die Instrumentalist:innen. Sie sind die ganze Zeit deutlich auf der Bühne zu sehen und müssen neben der musikalischen auch eine gewisse schauspielerische Leistung bieten. Am Ende wird ihnen beim Schlussapplaus zugejubelt, während für die Orchestermusiker*innen nur stellvertretend die Dirigent*innen die Ovationen entgegen nehmen. Da ist es für viele vielleicht verwunderlich, dass man als Opernsänger*in tatsächlich weniger verdient als die Kolleg*innen im Orchestergraben. Die Gründe dafür sind vielfältig, eine Rolle spielt aber sicherlich der starke Konkurrenzdruck und die oben erwähnte schwierige gewerkschaftliche Situation.

Dank geht an den Tenor Jan Kristof Schliep (www.jankristofschliep.com) für seine Anregungen und Anmerkungen.

Autor*in

  • Daniel Mattelé

    Daniel Mattelé studierte Musik mit Hauptfach Harfe an den Musikhochschulen in Weimar, Detmold und München, wo er ein künstlerisches Diplom erwarb. Bis vor der COVID-19-Pandemie war er als freier Orchestermusiker tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Laura Oetzel gibt er regelmäßig Kammermusikkonzerte als Harfenduo und betreibt den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen. Bei PRO MUSIK baut Daniel als Mitglied der Redaktionsleitung das PRO MUSIK Magazin auf. Er ist Mitglied bei der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) sowie im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

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Daniel Mattelé

Daniel Mattelé studierte Musik mit Hauptfach Harfe an den Musikhochschulen in Weimar, Detmold und München, wo er ein künstlerisches Diplom erwarb. Bis vor der COVID-19-Pandemie war er als freier Orchestermusiker tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Laura Oetzel gibt er regelmäßig Kammermusikkonzerte als Harfenduo und betreibt den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Bei PRO MUSIK baut Daniel als Mitglied der Redaktionsleitung das PRO MUSIK Magazin auf. Er ist Mitglied bei der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) sowie im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

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Daniel Mattelé

Redaktionsleitung
PRO MUSIK MAGAZIN

Daniel Mattelé studierte Musik mit Hauptfach Harfe an den Musikhochschulen in Weimar, Detmold und München, wo er ein künstlerisches Diplom erwarb. Bis vor der COVID-19-Pandemie war er als freier Orchestermusiker tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Laura Oetzel gibt er regelmäßig Kammermusikkonzerte als Harfenduo und betreibt den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Bei PRO MUSIK baut Daniel als Mitglied der Redaktionsleitung das PRO MUSIK Magazin auf. Er ist Mitglied bei der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) sowie im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Laura Oetzel

Redaktionsleitung
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Laura Oetzel ist freie Musikerin und lebt in Köln. Sie studierte Harfe an den Musikhochschulen in Weimar und Rostock. Als Pädagogin wie als Künstlerin liegt ihr Schwerpunkt auf der Ensemblemusik. Sie leitet die Harfenklasse der Musikschule der Stadt Sankt Augustin. Als Künstlerin sie hauptsächlich unterwegs mit dem gemeinsamen Harfenduo mit ihrem Partner Daniel Mattelé. Neben ihren Konzerten betreiben die beiden den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Laura engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen für freie Musiklehrende, sowohl an ihrer Musikschule als auch in der Landesfachgruppe Musik der Gewerkschaft ver.di. Für PRO MUSIK arbeitet sie in der AG Gleichstellung/Chancengleichheit und in der Redaktionsleitung des PRO MUSIK Magazins. Außerdem ist sie Mitglied im Deutschen Tonkünstlerverband und im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Melane Nkounkolo

Social Media Managerin

Seit Mitte November unterstützt Melane uns im Bereich Social Media. Als Social Media Managerin und Content Creatorin hat sie zuletzt für die Konferenz African Futures Cologne gearbeitet.

Neben Ihrer Tätigkeit für PRO MUSIK arbeitet die Aktivistin, Sängerin und Afrikawissenschaftlerin derzeit an ihrem ersten Studioalbum „Mirrors and Windows“. 

Auf ihrer Plattform @beautifulcolours_ diskutiert sie über Rassismus und Diskriminierung. Weitere zentrale Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Themen Entwicklungen von Gesellschaften, Musik und Kultur.

Kerstin Mayer

Projektleiterin Beratungsstelle

Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr verbringt Kerstin Mayer viel Zeit bei Konzerten. Mehr als ein Jahrzehnt war sie dabei auch hinter den Kulissen aktiv. Anschließend arbeitete sie in diversen Medienunternehmen, bevor sie das Thema Kulturförderung kennen und lieben lernte. Sie verbrachte mehrere Jahre als Projektbetreuerin bei der Initiative Musik und übernahm danach die Leitung der Finanzverwaltung der Amadeus Antonio Stiftung, die Initiativen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit supportet.
2020 machte Kerstin sich selbständig und berät seitdem Musikschaffende bei der Beantragung und Durchführung von Förderprojekten, gibt Workshops und Seminare oder
übernimmt Projektmanagementaufgaben. 2022 in den Vorstand des Bundesverband Popularmusik (BV Pop) gewählt. Darüber hinaus engagiert sie sich bei Second Bandshirt, einem Verein, der gespendetes Bandmerchandise verkauft und die Erlöse an
gemeinnützige Zwecke weitergibt und hat als neuesten Streich einen Popchor für Flintas gegründet.

Seit August 2023 ist sie Projektleiterin in unserer Beratungsstelle “Artist Elevator”.

Lukas Berg

Projektleiter Beratungsstelle

»Als ich anfing professionell als freier Musikschaffender zu arbeiten, habe ich ziemlich schnell gemerkt dass es eigentlich unumgänglich ist, sich Zunftintern zu organisieren, um Themen wie Arbeitsbedingungen, Rechte und Interessen der freien Musikschaffenden überhaupt effektiv angehen und vertreten zu können. Spätestens seit März 2020 jedoch ist klar geworden, dass es überlebenswichtig ist.«


Lukas Berg ist Schlagzeuger, Komponist und Produzent aus Köln. Er arbeitet national und international mit Künstlern unterschiedlicher Genres als Schlagzeuger, Multiinstrumentalist und musikalischer Leiter. Darüber hinaus produziert und arrangiert er für Live-Shows und Studioproduktionen und ist seit vielen Jahren als Musiker, Komponist und Produzent in verschiedenen Theaterproduktionen tätig. Seit 2020 lehrt er zudem an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Louisa Halter

Geschäftsstellenleiterin

Louisa Halter [LILOU] ist Künstlerin, Songwriterin, Musikerin & Kulturmanagerin aus Köln. Sie spielt seit 2010 bundesweit Konzerte, hat Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen studiert und steht kurz vor Abschluss ihres Masters in Kultur- & Medienmanagement, den sie an der HfMT Hamburg, sowie der Sibelius Academy in Helsinki absolviert.

Seit Juli 2023 verbindet sie ihre vielfältigen Erfahrungen aus der Musikbranche in der Leitung der Geschäftsstelle von PRO MUSIK.

Daneben engagiert sie sich als Vorstandsmitglied im Verein musicNRWwomen* für Geschlechtergerechtigkeit und Sichtbarkeit von Frauen und weiblich gelesenen Personen in der Musikbranche.

Stephanie Dathe

Vorstand

Stephanie Dathe arbeitet & lebt in Leipzig, wo sie eine umfassende vertiefte musikalische Ausbildung an der HMT Leipzig absolvierte. Künstlerisch & pädagogisch arbeitet sie mit Tasteninstrumenten jedweder Form. Unter der Marke arssynerga betreibt sie eine Schule für musisch-ästhetische Bildung & produziert regelmäßig Musiktheaterstücke. Kenntnisse in Musikmanagement, BWL & MVM erwarb sie berufsbegleitend. Als soloselbständige Künstlerin & Musikpädagogin ist sie seit 2002 freischaffend tätig, & kreiert mit großer Vorliebe Crossover & open air – Projekte an ungewöhnlichen Orten. Als Vorsitzende des Berufsverbandes in Sachsen setzt sie sich seit 2005 leidenschaftlich für faire Vergütungen & musische Bildung ein, ihre Themenschwerpunkte bei Pro Musik. Das erste Papier zu Honoraruntergrenzen kam aus Sachsen im Jahr 2009. Seitdem wurde viel erreicht. Die Themen sind inzwischen bundesweit präsent.

Jeffrey Amankwa

Vorstand

»Während meiner Tätigkeit als freischaffender Künstler habe ich mich, besonders zu Beginn, oft mit vielen Dingen alleingelassen gefühlt. Vor allem hatte ich das Gefühl, die Entscheidungen der Politik hätten mit meinem Leben und Beruf wenig zu tun und könnten von mir noch weniger beeinflusst werden.

Durch die Arbeit bei PRO MUSIK möchte ich dabei helfen, jungen wie alteingesessenen Musiker*innen das Gefühl zu ersparen allein mit ihren Problemen und Herausforderungen zu sein.«

Jeffrey Amankwa arbeitet als freischaffender Sänger mit verschiedenen Bands unterschiedlicher Genres im In- und Ausland. Darüber hinaus ist er als Studio-Sänger tätig sowie an Produktionen für TV und Radio beteiligt.

Saskia Worf

Vorstand

Saskia Worf ist Musikerin, Instrumentalpädagogin, Arrangeurin und Autorin. Sie ist als freischaffende Musikerin mit Schwerpunkt Neue Musik und Kammermusik aktiv. Als Pädagogin unterrichtet sie Flöte, Klavier und Musiktheorie und hat einen Lehrauftrag an der Musikakademie Berlin für Berufsfeldkunde und Bewerbungscoaching. Daneben gibt sie Seminare an Hochschulen zum Thema Selbstmanagement. Neben ihrer künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit betreibt sie den Blog und Podcast „Managemusik“, sowie den Podcast „Die Musikerschmiede“. 2022 veröffentlichte sie das Buch „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ mit einem ehrlichen Einblick in die Musikbranche. 

Axel Müller

Vorstand

»Musiker:Innen werden in Deutschland von Politik und Gesellschaft geduldet – nicht geschätzt. Musik wird zwar gerne konsumiert, aber die Reputation der vielen Musikschaffenden ist gering. Die Pandemie hat nun nochmals verdeutlicht, wie wenig Kenntnis die Politik über unsere Lebenswirklichkeit hat und wie schlecht es um unsere soziale Absicherung steht. Ich hoffe, dass wir das Momentum der Krise nutzen können, um eine solidarische Stimme zu finden. Deshalb engagiere ich mich gemeinsam mit Gleichgesinnten für die Musikszene – Pro Musik.«

Axel Müller ist Saxophonist und Multiinstrumentalist. Nach seinem Popularmusikstudium im Hauptfach Tenorsaxophon an der Musikhochschule in Mannheim spielte er viele Produktionen als Orchestermusiker an Musicalhäusern und lehrte als Instrumentalpädagoge an Musikschulen Saxophon und Klarinette.

Er leitete eine Künstleragentur und war in diesem Rahmen als Booker &  Tourmanager europaweit tätig. Im Rahmen von Theater-, Variete- & Kleinkunstproduktionen ist Axel als Musical Director und Komponist aktiv.

Er tourt und recordet u.a. mit Gregor Meyle und Niedeckens BAP.

Als Studio- & Livemusiker ist er Teil der Fernsehproduktion „Sing meinen Song“.

Ella Rohwer

Vorstand

»Die Probleme der Szene der freien Musikschaffenden sind durch die Pandemie deutlich sichtbar geworden. Es gibt aber schon lange eine Diskrepanz zwischen Lebensrealität und Wahrnehmung durch die Politik. Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, um diese Wahrnehmung zu verändern und dadurch die Arbeitsbedingungen in der Szene nachhaltig zu verbessern.«

Ella Rohwer ist klassisch ausgebildete Cellistin mit hybrider künstlerischer Identität im Bereich Pop, Crossover wie auch Theater und zeitgenössische Musik. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Live- und Studiomusikerin auch als Dozentin an der HfMT Köln – Wuppertal tätig und arrangiert und leitet Streichensembles in diversen Kontexten.

Wolf Simon

Schatzmeister

»Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, weil die Lebenswirklichkeit sehr vieler Musikschaffender wirtschaftlich unsicher ist und sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren tendentiell noch verschärft haben. Eine gemeinsame Stimme war einfach überfällig, und durch die Arbeit unseres Verbandes sind wir freien Musikschaffenden mittlerweile in der Politik, bei Veranstaltern und der Musikindustrie sehr sichtbar und präsent geworden. Zum Vergleich: Noch vor wenigen Jahren waren wir eine riesige Zahl an Einzelkämpfern und standen auf jeder Prioritätenliste ganz unten, was besonders in Zeiten der Corona-Pandemie viele existentielle Probleme und viel Leid verursachte. Und das, obwohl wir als freie Musikschaffende ein zentraler Teil der Veranstaltungsbranche sind, die wiederum einer der größten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands ist. Mittel- und langfristig ist auch strukturell vieles verbesserungsbedürftig, etwa unsere soziale Absicherung – darum brauchen wir jetzt Solidarität und eine starke, gemeinsame Stimme.«

 

Wolf Simon ist Schlagzeuger und Fotograf, hat auf zahllosen Studioproduktionen und Hitsingles verschiedenster Genres mitgewirkt und ist seit vielen Jahren mit großen und kleinen Produktionen auf Tournee, seit 2021 mit Matthias Reim.

Von 2004–2015 unterrichtete er außerdem an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Seit 1997 arbeitet er auch als Musical Director.

Nina Graf

Vorstandsvorsitzende

»Musik ist Spiegel einer Gesellschaft und Klebstoff zwischen den Menschen. Dass Musikschaffende ihrer Arbeit würdevoll und fair bezahlt nachgehen können und wir eine vielfältige Kulturlandschaft genießen können, sollte daher viel mehr in unser aller Interesse sein als es oft den Anschein macht. Als DIY-Artist und Kulturpolitikerfahrene möchte ich vor allem für die U-Musik politische Vermittlungsarbeit leisten, um Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu verbessern.«

Nina Graf, öffentlich vielleicht besser bekannt als Miu, brachte ihre Musik als DIY-Artist u.a. in die Charts und in den ARD Tatort

Darüber hinaus engagiert sie sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich für die Interessen von Musikschaffenden. Ihr Know-How aus Musikpraxis und Marketing, u.a. erlernt an der HfMT Hamburg im Masterstudiengang „Kultur- und Medienmanagement“ hat sie zu einer gefragten Expertin für die Popmusikszene gemacht.

Christopher Annen

Vorstandsvorsitzender

»Mit Musik die Leidenschaft zum Beruf machen zu können ist wunderbar und sehr erfüllend. Gleichwohl muss diese Arbeit – wie alle anderen auch – gerecht vergütet werden. Mit meinem Engagement bei ProMusik hoffe ich einen kleinen Teil dazu beitragen zu können, dass die Musiker*innen in Deutschland gut davon leben können und sich noch mehr für diesen Weg entscheiden. Einer meiner Schwerpunkte ist die faire Vergütung aus dem Bereich Musikstreaming. Die Erlöse von Spotify und Co stehen viel zu oft in großer Diskrepanz zu den Streamingzahlen. Das muss sich ändern, wenn wir in Zukunft eine lebendige Musiklandschaft in Deutschland haben wollen.«

Christopher Annen (*1990) ist Gitarrist und Gründungsmitglied der Kölner Band AnnenMayKantereit. Mit ihnen hat er bis heute vier Studioalben veröffentlicht und hunderte Konzerte gespielt.

Neben der künstlerischen Arbeit betreiben AnnenMayKantereit ihr eigenes Label und seit 2021 ihre eigene Managementstruktur. Seit 2021 ist er Mitglied bei ProMusik und seit 2023 Vorstandsmitglied.