Portrait: Birger Clausen

Aktualisiert: 11. Jan. 2023

PRO MUSIK versucht, als Interessenverband der freischaffenden Musiker*innen in Deutschland einen sehr bunten, interessanten und kreativen Teil unserer Gesellschaft unter einen Hut zu bringen. Nur: wer sind denn alle diese Leute? In loser Folge versuchen wir, euch einige davon näher zu bringen: professionelle Musiker*innen mit ihren Geschichten, Anekdoten, Werdegängen und Ideen. Heute: ein Gespräch mit dem Filmmusikkomponisten Birger Clausen, 50 Jahre, aus Berlin.

Birger und ich kennen uns seit über 30 Jahren und hatten eine Schülerband zusammen. Wir beide haben dann später eine professionelle Laufbahn in der Musikwelt eingeschlagen, aber auch die anderen vier Mitglieder machen noch immer begeistert Musik. Birger und ich haben uns nie ganz aus den Augen verloren, aber beruflich bisher noch nicht miteinander zu tun gehabt. Wir sprechen im Dezember 2022 per Videocall miteinander, und zwar am Ende einer anstrengenden Produktion, die Birger in Polen realisiert hat. Zum Zeitpunkt des Gesprächs durfte er noch nichts Genaues darüber sagen, aber inzwischen ist es offiziell: Birger hat dort die Musik für die neue Serie Sunshine Eyes von Maria von Heland gemacht. Die Serie startet am 15.01.2023 bei Netflix.

PRO MUSIK MAGAZIN: Hallo Birger, long time no see! Schön, dass Du dabei bist!

BIRGER: Ja, echt ein schönes Wiedersehen! Ich freu mich, dass du an mich gedacht hast.

PRO MUSIK MAGAZIN: Erklär uns doch bitte mal, wo du gerade herkommst. Wir haben ja über einige Tage versucht, uns zu verabreden, aber du warst sehr eingebunden und hattest quasi keine freie Minute, richtig?

BIRGER: Ja, das stimmt. Ich darf hier tatsächlich nocht nichts ganz Konkretes verraten, aber ich habe in Polen an einer neuen Serie gearbeitet, die für einen großen Streamingdienst produziert wird. Die Endphase einer Film- oder Serienproduktion ist meistens sehr intensiv, aber so krass wie diesmal war es bisher eigentlich noch nie …

PRO MUSIK MAGAZIN: Hui, wieso? Was war diesmal anders?

BIRGER: Naja – ich hatte quasi ein Hotelzimmer neben dem eigentlichen Tonstudio, und die Aufgabe war es, Musik quasi »on the fly«, also während der Tonmischung zu komponieren, davon Demo-Aufnahmen zu machen, rüber in die Mischung zu geben, dort auszuprobieren, gegebenfalls nochmals abzuändern, und diese dann direkt auch mit Orchestermusikern vor Ort zu recorden, alles während man nebenan schon weiter an den nächsten Episoden arbeitet. Das war wirklich herausfordernd, echt intensiv. Aber es hat auch unheimlich Spaß gemacht!

PRO MUSIK MAGAZIN: Das klingt krass, und für mich ganz unvorstellbar, dass das überhaupt funktionieren kann!? Da gehört ja schließlich auch jeweils eine Menge Inspiration und Kreativität dazu, so etwas fliegt einem ja nicht einfach zu. Wie funktioniert dieser Prozess denn für gewöhnlich? Ich stelle mir vor, dass du üblicherweise etwas mehr Zeit hast und dich mit der Musik schon länger im Vorfeld beschäftigen kannst, oder?

BIRGER: Ja, auf jeden Fall. Für einen normalen 90-Minüter probiere ich bereits, möglichst früh im Entwicklungsprozess dazu zu kommen, um ein Gespür dafür zu kriegen, welche Atmosphäre, welche Thematik, worum es geht etc. So kann ich mir dann schon früher Gedanken machen über möglicherweise passende Instrumente, die ich benutzen werde, oder mir fallen auch schon erste Motive ein, die ich benutzen kann. Wenn der Film in seiner Entwicklung dann voranschreitet, gehören die ersten musikalischen Elemente, die ich beisteuere, auch für den Regisseur oder die Regisseurin schon quasi zum Film dazu. Das erleichtert die ganze Sache für mich erheblich und führt auch zu einem persönlicheren Touch der Musik im Film.

PRO MUSIK MAGAZIN: Okay, lass uns da vielleicht kurz mal einsteigen, weil das sicher interessant für viele ist: Ich glaube, dass die Vertonung von Filmen, oder auch Dokus und Serien ein Punkt ist, an dem sehr viele Leute, die gern ins Kino gehen, streamen oder fernsehen, auf eine ganz eigene Art mit Musik konfrontiert werden. Das heißt, jeder nimmt hier Musik wahr, vielleicht aber durch die Wirkmächtigkeit der Bilder nicht immer sehr bewusst oder gleich intensiv wie beim ausschließlichen Musikhören. Der Prozess, wie die Musik zum Bild kommt, ist bestimmt vielen ein Rätsel. Wie hört sich denn der Film an, bevor du dazukommst?

BIRGER: Das ist ganz unterschiedlich, und weil ich ja wie gesagt oft schon früh dazukomme, ist da dann eben oft auch noch nichts. Die Dialoge gibt es, eventuell schon Geräusche, auch die originalen Sounds vom Set. Vielleicht ist es interessant zu wissen, dass es in unserer Branche den Begriff »Temp Music« gibt. Das sind temporäre, also quasi vorläufige Musiken, die im Schneideraum von Regisseur oder Regisseurin den Bildern hinzugefügt werden, um schon mal eine Atmosphäre zu setzen und ein ungefähres Gefühl dafür zu bekommen, wie es später werden soll. Teilweise führt das dann aber zu der Situation, dass ich zu einem Film dazukomme und dann gebeten werde, mich mehr oder weniger an dieser »Temp Music« zu orientieren, also meine Ideen daran anzugleichen oder Elemente daraus für meine eigene Musik zu verwenden, zumindest was Instrumentierung oder Motive angeht. Es ist also dann schwer, dieser sogenannten »Temp Love« etwas Eigenes entgegenzusetzen, was manchmal ein bisschen anstrengend werden kann.

PRO MUSIK MAGAZIN: Oh ja, das kenne ich vergleichbar als Studioschlagzeuger auch: Man bekommt oft ein bereits ziemlich gut klingendes Demo angeliefert, und der Auftrag ist dann, echte Drums darauf zu spielen. Und wenn man das dann tut, wird man bei jedem Take mehr dazu gebracht, sich am Programming zu orientieren, bis man letztlich dabei endet, dieses nachzubauen. Auch, wenn die programmierten Drums einfach unspielbar sind, weil zum Beispiel fünf Sachen gleichzeitig erklingen. Eben weil Produzent:in oder Sänger:in sich bereits so sehr an das Demo gewöhnt haben während des Entstehungsprozess des Songs.

BIRGER: Ja, das ist genau das Gleiche wie bei uns …

PRO MUSIK MAGAZIN: Lass uns mal über deinen Werdegang sprechen: Wie wird man denn Filmmusikkomponist? Den ersten Teil habe ich ja teils noch mitbekommen, wir waren beide auf der gleichen Schule und hatten zusammen eine Schülerband. Nach dem Abitur bist du, glaube ich, für ein Lehramtsstudium nach Freiburg gegangen, richtig?

BIRGER: Ja, aber ich glaube, ich war schon als kleines Kind irgendwie sehr musikaffin. Ich hab von meiner Mutter viel Oper, Operette und italienischen Belcanto mitbekommen, das hat sie immer gern gehört. Ich war dann schon in der Grundschule in der Musikklasse, hab auf dem Tisch mit den Fingern so getan, als würde ich Klavier spielen, und hatte mit sieben Jahren Klavierunterricht an der Musikschule. Parallel habe ich mir dann die Sachen, die mich damals eben so fasziniert haben, selber rausgehört. Zum Beispiel Richard Clayderman und so Melodien, die ich im Fernsehen aufgeschnappt habe. Und irgendwann, das war, glaube ich, während wir beide in unserer Schülerband gespielt haben, hatte ich auch so eine Art richtiges Erweckungserlebnis: ich war ja riesiger Beatles-Fan, und mir wurde klar, dass alle diese coolen Songs, die ich so gut fand, tatsächlich von Lennon und McCartney geschrieben worden waren, von zwei Leuten! Ich fand das unglaublich, und weiß noch, wie mich das umgehauen hat. Ich hab ja für unsere Band auch damals schon selber Songs geschrieben, und dieser Riesenoutput an guten Songs – ich finde das bis heute unvorstellbar.

Ja, und nach dem Abi war ich dann zum Studium in Freiburg, genau, und zwar für Musik mit dem Beifach Deutsch – und das Studium dort war richtig gut. Sehr breit angelegt und auf gutem Niveau, wir haben zum Beispiel Chordirigat, Gehörbildung, Orchesterdirigat, auch Kompositionsunterricht bekommen, natürlich Hauptfachunterricht bei einem Klavierprofessor und so weiter. Ich bin in Freiburg auch ständig ins Kino gerannt und hab mir alte Filme angesehen, Vertigo von Alfred Hitchcock zum Beispiel, und mich hat auch da die Musik total fasziniert. Beim Unifußball habe ich dann jemanden getroffen, der Kurzfilme gemacht hat, und ich habe angefangen, diese quasi auf Freundschaftsbasis für ihn zu vertonen. Das hat mir einen Riesenspaß gemacht. Parallel habe ich auch einige Stunden bei einem Professor für Komposition außerhalb der Hochschule genommen, einfach um mich dort weiterzubilden, das hat mich alles sehr interessiert.

PRO MUSIK MAGAZIN: Ich erinnere mich aber auch, dass du doch danach noch in London warst, um dort Filmmusik zu studieren, oder?

BIRGER: Ja, das stimmt, aber vorher gab es noch den »Kontaktstudiengang Popularmusik« an der Musikhochschule in Hamburg, ich glaube, heute heißt der einfach »Popkurs«. Das fand ich auch super, aber da ging es vor allen Dingen um Songwriting, auch um gemeinsames Songwriting in einer Band, und ich hab da gemerkt, dass mich die Form von Strophe-Refrain und dann vielleicht noch einer Bridge doch ziemlich einengt. Das finde ich auch heute das Tolle an der Filmmusik, die Freiheit in der Form. Man ist nicht an klassische Song- oder Orchesterstrukturen gebunden, sondern kann frei entlang des Filmes komponieren. Ich hab dann übrigens nach meinem Lehramtsstudium und den Abschlussprüfungen auch noch ein Praktikum als Lehrer an unserer alten Schule gemacht. Das lief jetzt nicht sooo gut, und danach war mir klar, dass ich sicher nicht mein Leben lang vor Schulklassen Musik unterrichten möchte … (lacht)

PRO MUSIK MAGAZIN: Also ging es auf nach London für dich?

BIRGER: Ja, aber Moment: Vorher habe ich’s schon noch in Deutschland probiert und mich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg beworben. Dort wollte man mich aber nicht haben. Ich hab dann selber Kompositionen geschrieben und diese mit Hilfe eines Freundes, der ein Studio hat und mich da auch sehr unterstützt hat, mit einem Orchester aufgenommen. Und das eine Stück ist auch ziemlich gut geworden, das andere war eher nicht so gelungen. Mit dem gelungenen Stück hab ich mich dann bei der NFTS, der National Film & Television School in Beaconsfield bei London beworben, und die fanden das Stück so gut, dass sie mich eingeladen haben zu ihrem Bewerbungsverfahren. Das war dann sehr fordernd: Man musste vor Ort, innerhalb einer Woche, drei Kurzfilme vertonen, allein. Das hat irre Spaß gemacht, und ich habe mich da auch direkt sehr wohl gefühlt.

PRO MUSIK MAGAZIN: Was war dort so anders, und was hat dich dann getrieben, dort zu bleiben und das durchzuziehen? Ist ja schon eine große Entscheidung, auch finanziell, Umzug nach London, allein …

BIRGER: Ja, das stimmt, und im Rückblick muss ich sagen, dass mich diese Klarheit der Entscheidung, die ich damals hatte, fast selber wundert! Es gab da für mich einfach keine Frage, das war es, was ich immer machen wollte und musste, ich hatte einfach keine Zweifel daran. Ich habe das Bewerbungsverfahren also bestanden und habe einen der wenigen Plätze an der Schule bekommen. Man wurde dort wirklich ganz anders als im sehr traditionellen Hochschulkontext in Deutschland zu auch eher unkonventionellen Wegen ermuntert und hatte insgesamt eine mehr lockere, selbstironische – halt britische – Art des Miteinanders. Das hat mir supergut gefallen, auch gerade nach den Jahren in Freiburg. »Thinking outside the Box« war dort das Motto, neben dem Handwerk natürlich. Finanziert hab ich mich in der Zeit über einen KfW-Bildungskredit, den ich dann natürlich hinterher auch zurückzahlen musste.

PRO MUSIK MAGAZIN: OK, dann warst du irgendwann dort fertig, hattest die Schulden für die Ausbildung »an der Backe« – und was nun? Hat man in London darauf gewartet, dass du endlich für Blockbuster und Serien Musik schreiben kannst? Oder anders gefragt: Wie gelingt der Berufseinstieg in diesen Bereich?

BIRGER: Tatsächlich war das natürlich überhaupt nicht so (lacht). Meinen ersten richtigen Auftrag habe ich tatsächlich 2007 nach meinem Abschluss von einer Dozentin der NFTS bekommen, die einen Auftrag selber nicht annehmen konnte, weil sie andere Dinge zu tun hatte. Sie erinnerte sich an mich und hat diesen Job dann an mich weitergereicht. Über sie kam es dann auch zu einem bis heute wichtigen Kontakt, nämlich dem zu meiner Agentin. Sie vertritt mich bis heute und übernimmt für mich sämtliche Anmeldungen und Abrechnungen bei den Lizenzierungssgesellschaften. Ein weiterer Meilenstein war dann die Filmmusik für Ihr könnt euch niemals sicher sein. Der Film hat damals den Adolf-Grimme-Preis als bester Fernsehfilm gewonnen, und mit der Regisseurin Nicole Weegmann habe ich danach noch vier weitere Filme gemacht. So etwas schafft Aufmerksamkeit, und ab dem Punkt ist es wie vermutlich überall in der Freiberuflerwelt: Man knüpft immer mehr Kontakte, macht seine Sache ganz gut und das spricht sich dann rum, so dass man für das nächste Projekt empfohlen wird. Eigentlich geht es bis heute auf dieser Basis immer weiter, mit einem immer größer werdenen Netzwerk.

PRO MUSIK MAGAZIN: Inzwischen lebst und arbeitest du in Berlin. Kommst du wirtschaftlich gut zurecht, beziehungsweise ist das Komponieren von Filmmusik lukrativ genug, dass man davon ein gutes Auskommen hat? Oder – bist du am Ende sogar schon reich?

BIRGER: Ja richtig, ich bin dann 2012 aus London nach Berlin gegangen. Es war irgendwie so, dass ich gerne mehr fiktionale Sachen machen wollte und in London fast nur für Dokus angefragt wurde, also war dieser Schritt für mich nur folgerichtig. Und naja: Reich bin ich nicht, aber ich komme schon sehr gut zurecht. Man kann eigentlich sagen: Je länger man das macht, und an je mehr Filmen und Produktionen man beteiligt war, desto mehr rechnet sich das alles. Ich glaube, das wirtschaftlich für mich bisher mit erfolgreichste Projekt war die Vertonung einer Serie, Fatal Attractions, in der es um Besitzer von besonders gefährlichen Haustieren ging. Das war so eine Art permanenter Horrorfilm-Score, aber die Serie ist in zig Länder verkauft worden und hat über Jahre immer wieder Ausstrahlungen gehabt, und davon profitiert man dann schon sehr. Weil es dann auch immer wieder Ausschüttungen gibt, da sind die internationalen Verwertungsgesellschaften wirklich enorm wichtig.

PRO MUSIK MAGAZIN: Birger, das war ein tolles Gespräch und echt sehr interessant! Ich freue mich sehr, dass wir uns so mal wieder begegnet sind. Zum Abschluss frage ich alle Interviewpartner immer, was ein Interessenverband wie PRO MUSIK konkret für dich, in deiner Situation als freiberuflicher Filmkomponist eventuell verbessern könnte – was wäre eine Forderung oder ein Wunsch von dir an einen solchen Verband?

BIRGER: Ich finde euer Engagement für uns Musiker und eure Ziele schon mal super! Ich denke, wir sitzen da auch wirklich in einem Boot, und ich sehe jetzt eher keine Filmmusik-spezifischen Dinge, auf die ich hinweisen müsste. Vielleicht sind wir als Filmkomponisten durch die Tantiemen sogar in einer etwas komfortableren Position als einige andere freie Musiker. Trotzdem ist gerade die Alterssicherung auch für uns ein heikles Thema, und ich finde es sehr gut, dass ihr das auf dem Schirm habt.

Links zum Interview:

Autor*in

  • Marcus Möller

    Marcus Möller studierte Jazz- und Popschlagzeug in Arnhem / NL bei Rene Creemers und Joop van Eerven. Er lebt als freischaffender Schlagzeuger mit seiner Frau, der Jazzsängerin Inga Lühning und zwei Kindern zwischen Köln und Düsseldorf. Momentan ist er der feste Drummer beim erfolgreichen Köln-Musical Himmel & Kölle und arbeitet projektbezogen im Studio und live in den unterschiedlichsten Besetzungen. 2019 erfand er das »Bummklack«, ein tragbares Mini-Schlagzeug, und vertreibt es seither über seinen Online-Shop. Beim PRO MUSIK Magazin ist er zuständig für die Interviews von Musiker:innen und engagiert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Verbands.

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Marcus Möller

Marcus Möller studierte Jazz- und Popschlagzeug in Arnhem / NL bei Rene Creemers und Joop van Eerven. Er lebt als freischaffender Schlagzeuger mit seiner Frau, der Jazzsängerin Inga Lühning und zwei Kindern zwischen Köln und Düsseldorf. Momentan ist er der feste Drummer beim erfolgreichen Köln-Musical Himmel & Kölle und arbeitet projektbezogen im Studio und live in den unterschiedlichsten Besetzungen. 2019 erfand er das »Bummklack«, ein tragbares Mini-Schlagzeug, und vertreibt es seither über seinen Online-Shop.

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Daniel Mattelé

Redaktionsleitung
PRO MUSIK MAGAZIN

Daniel Mattelé studierte Musik mit Hauptfach Harfe an den Musikhochschulen in Weimar, Detmold und München, wo er ein künstlerisches Diplom erwarb. Bis vor der COVID-19-Pandemie war er als freier Orchestermusiker tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Laura Oetzel gibt er regelmäßig Kammermusikkonzerte als Harfenduo und betreibt den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Bei PRO MUSIK baut Daniel als Mitglied der Redaktionsleitung das PRO MUSIK Magazin auf. Er ist Mitglied bei der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) sowie im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Laura Oetzel

Redaktionsleitung
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Laura Oetzel ist freie Musikerin und lebt in Köln. Sie studierte Harfe an den Musikhochschulen in Weimar und Rostock. Als Pädagogin wie als Künstlerin liegt ihr Schwerpunkt auf der Ensemblemusik. Sie leitet die Harfenklasse der Musikschule der Stadt Sankt Augustin. Als Künstlerin sie hauptsächlich unterwegs mit dem gemeinsamen Harfenduo mit ihrem Partner Daniel Mattelé. Neben ihren Konzerten betreiben die beiden den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Laura engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen für freie Musiklehrende, sowohl an ihrer Musikschule als auch in der Landesfachgruppe Musik der Gewerkschaft ver.di. Für PRO MUSIK arbeitet sie in der AG Gleichstellung/Chancengleichheit und in der Redaktionsleitung des PRO MUSIK Magazins. Außerdem ist sie Mitglied im Deutschen Tonkünstlerverband und im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Melane Nkounkolo

Social Media Managerin

Seit Mitte November unterstützt Melane uns im Bereich Social Media. Als Social Media Managerin und Content Creatorin hat sie zuletzt für die Konferenz African Futures Cologne gearbeitet.

Neben Ihrer Tätigkeit für PRO MUSIK arbeitet die Aktivistin, Sängerin und Afrikawissenschaftlerin derzeit an ihrem ersten Studioalbum „Mirrors and Windows“. 

Auf ihrer Plattform @beautifulcolours_ diskutiert sie über Rassismus und Diskriminierung. Weitere zentrale Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Themen Entwicklungen von Gesellschaften, Musik und Kultur.

Kerstin Mayer

Projektleiterin Beratungsstelle

Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr verbringt Kerstin Mayer viel Zeit bei Konzerten. Mehr als ein Jahrzehnt war sie dabei auch hinter den Kulissen aktiv. Anschließend arbeitete sie in diversen Medienunternehmen, bevor sie das Thema Kulturförderung kennen und lieben lernte. Sie verbrachte mehrere Jahre als Projektbetreuerin bei der Initiative Musik und übernahm danach die Leitung der Finanzverwaltung der Amadeus Antonio Stiftung, die Initiativen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit supportet.
2020 machte Kerstin sich selbständig und berät seitdem Musikschaffende bei der Beantragung und Durchführung von Förderprojekten, gibt Workshops und Seminare oder
übernimmt Projektmanagementaufgaben. 2022 in den Vorstand des Bundesverband Popularmusik (BV Pop) gewählt. Darüber hinaus engagiert sie sich bei Second Bandshirt, einem Verein, der gespendetes Bandmerchandise verkauft und die Erlöse an
gemeinnützige Zwecke weitergibt und hat als neuesten Streich einen Popchor für Flintas gegründet.

Seit August 2023 ist sie Projektleiterin in unserer Beratungsstelle “Artist Elevator”.

Lukas Berg

Projektleiter Beratungsstelle

»Als ich anfing professionell als freier Musikschaffender zu arbeiten, habe ich ziemlich schnell gemerkt dass es eigentlich unumgänglich ist, sich Zunftintern zu organisieren, um Themen wie Arbeitsbedingungen, Rechte und Interessen der freien Musikschaffenden überhaupt effektiv angehen und vertreten zu können. Spätestens seit März 2020 jedoch ist klar geworden, dass es überlebenswichtig ist.«


Lukas Berg ist Schlagzeuger, Komponist und Produzent aus Köln. Er arbeitet national und international mit Künstlern unterschiedlicher Genres als Schlagzeuger, Multiinstrumentalist und musikalischer Leiter. Darüber hinaus produziert und arrangiert er für Live-Shows und Studioproduktionen und ist seit vielen Jahren als Musiker, Komponist und Produzent in verschiedenen Theaterproduktionen tätig. Seit 2020 lehrt er zudem an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Louisa Halter

Geschäftsstellenleiterin

Louisa Halter [LILOU] ist Künstlerin, Songwriterin, Musikerin & Kulturmanagerin aus Köln. Sie spielt seit 2010 bundesweit Konzerte, hat Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen studiert und steht kurz vor Abschluss ihres Masters in Kultur- & Medienmanagement, den sie an der HfMT Hamburg, sowie der Sibelius Academy in Helsinki absolviert.

Seit Juli 2023 verbindet sie ihre vielfältigen Erfahrungen aus der Musikbranche in der Leitung der Geschäftsstelle von PRO MUSIK.

Daneben engagiert sie sich als Vorstandsmitglied im Verein musicNRWwomen* für Geschlechtergerechtigkeit und Sichtbarkeit von Frauen und weiblich gelesenen Personen in der Musikbranche.

Stephanie Dathe

Vorstand

Stephanie Dathe arbeitet & lebt in Leipzig, wo sie eine umfassende vertiefte musikalische Ausbildung an der HMT Leipzig absolvierte. Künstlerisch & pädagogisch arbeitet sie mit Tasteninstrumenten jedweder Form. Unter der Marke arssynerga betreibt sie eine Schule für musisch-ästhetische Bildung & produziert regelmäßig Musiktheaterstücke. Kenntnisse in Musikmanagement, BWL & MVM erwarb sie berufsbegleitend. Als soloselbständige Künstlerin & Musikpädagogin ist sie seit 2002 freischaffend tätig, & kreiert mit großer Vorliebe Crossover & open air – Projekte an ungewöhnlichen Orten. Als Vorsitzende des Berufsverbandes in Sachsen setzt sie sich seit 2005 leidenschaftlich für faire Vergütungen & musische Bildung ein, ihre Themenschwerpunkte bei Pro Musik. Das erste Papier zu Honoraruntergrenzen kam aus Sachsen im Jahr 2009. Seitdem wurde viel erreicht. Die Themen sind inzwischen bundesweit präsent.

Jeffrey Amankwa

Vorstand

»Während meiner Tätigkeit als freischaffender Künstler habe ich mich, besonders zu Beginn, oft mit vielen Dingen alleingelassen gefühlt. Vor allem hatte ich das Gefühl, die Entscheidungen der Politik hätten mit meinem Leben und Beruf wenig zu tun und könnten von mir noch weniger beeinflusst werden.

Durch die Arbeit bei PRO MUSIK möchte ich dabei helfen, jungen wie alteingesessenen Musiker*innen das Gefühl zu ersparen allein mit ihren Problemen und Herausforderungen zu sein.«

Jeffrey Amankwa arbeitet als freischaffender Sänger mit verschiedenen Bands unterschiedlicher Genres im In- und Ausland. Darüber hinaus ist er als Studio-Sänger tätig sowie an Produktionen für TV und Radio beteiligt.

Saskia Worf

Vorstand

Saskia Worf ist Musikerin, Instrumentalpädagogin, Arrangeurin und Autorin. Sie ist als freischaffende Musikerin mit Schwerpunkt Neue Musik und Kammermusik aktiv. Als Pädagogin unterrichtet sie Flöte, Klavier und Musiktheorie und hat einen Lehrauftrag an der Musikakademie Berlin für Berufsfeldkunde und Bewerbungscoaching. Daneben gibt sie Seminare an Hochschulen zum Thema Selbstmanagement. Neben ihrer künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit betreibt sie den Blog und Podcast „Managemusik“, sowie den Podcast „Die Musikerschmiede“. 2022 veröffentlichte sie das Buch „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ mit einem ehrlichen Einblick in die Musikbranche. 

Axel Müller

Vorstand

»Musiker:Innen werden in Deutschland von Politik und Gesellschaft geduldet – nicht geschätzt. Musik wird zwar gerne konsumiert, aber die Reputation der vielen Musikschaffenden ist gering. Die Pandemie hat nun nochmals verdeutlicht, wie wenig Kenntnis die Politik über unsere Lebenswirklichkeit hat und wie schlecht es um unsere soziale Absicherung steht. Ich hoffe, dass wir das Momentum der Krise nutzen können, um eine solidarische Stimme zu finden. Deshalb engagiere ich mich gemeinsam mit Gleichgesinnten für die Musikszene – Pro Musik.«

Axel Müller ist Saxophonist und Multiinstrumentalist. Nach seinem Popularmusikstudium im Hauptfach Tenorsaxophon an der Musikhochschule in Mannheim spielte er viele Produktionen als Orchestermusiker an Musicalhäusern und lehrte als Instrumentalpädagoge an Musikschulen Saxophon und Klarinette.

Er leitete eine Künstleragentur und war in diesem Rahmen als Booker &  Tourmanager europaweit tätig. Im Rahmen von Theater-, Variete- & Kleinkunstproduktionen ist Axel als Musical Director und Komponist aktiv.

Er tourt und recordet u.a. mit Gregor Meyle und Niedeckens BAP.

Als Studio- & Livemusiker ist er Teil der Fernsehproduktion „Sing meinen Song“.

Ella Rohwer

Vorstand

»Die Probleme der Szene der freien Musikschaffenden sind durch die Pandemie deutlich sichtbar geworden. Es gibt aber schon lange eine Diskrepanz zwischen Lebensrealität und Wahrnehmung durch die Politik. Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, um diese Wahrnehmung zu verändern und dadurch die Arbeitsbedingungen in der Szene nachhaltig zu verbessern.«

Ella Rohwer ist klassisch ausgebildete Cellistin mit hybrider künstlerischer Identität im Bereich Pop, Crossover wie auch Theater und zeitgenössische Musik. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Live- und Studiomusikerin auch als Dozentin an der HfMT Köln – Wuppertal tätig und arrangiert und leitet Streichensembles in diversen Kontexten.

Wolf Simon

Schatzmeister

»Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, weil die Lebenswirklichkeit sehr vieler Musikschaffender wirtschaftlich unsicher ist und sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren tendentiell noch verschärft haben. Eine gemeinsame Stimme war einfach überfällig, und durch die Arbeit unseres Verbandes sind wir freien Musikschaffenden mittlerweile in der Politik, bei Veranstaltern und der Musikindustrie sehr sichtbar und präsent geworden. Zum Vergleich: Noch vor wenigen Jahren waren wir eine riesige Zahl an Einzelkämpfern und standen auf jeder Prioritätenliste ganz unten, was besonders in Zeiten der Corona-Pandemie viele existentielle Probleme und viel Leid verursachte. Und das, obwohl wir als freie Musikschaffende ein zentraler Teil der Veranstaltungsbranche sind, die wiederum einer der größten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands ist. Mittel- und langfristig ist auch strukturell vieles verbesserungsbedürftig, etwa unsere soziale Absicherung – darum brauchen wir jetzt Solidarität und eine starke, gemeinsame Stimme.«

 

Wolf Simon ist Schlagzeuger und Fotograf, hat auf zahllosen Studioproduktionen und Hitsingles verschiedenster Genres mitgewirkt und ist seit vielen Jahren mit großen und kleinen Produktionen auf Tournee, seit 2021 mit Matthias Reim.

Von 2004–2015 unterrichtete er außerdem an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Seit 1997 arbeitet er auch als Musical Director.

Nina Graf

Vorstandsvorsitzende

»Musik ist Spiegel einer Gesellschaft und Klebstoff zwischen den Menschen. Dass Musikschaffende ihrer Arbeit würdevoll und fair bezahlt nachgehen können und wir eine vielfältige Kulturlandschaft genießen können, sollte daher viel mehr in unser aller Interesse sein als es oft den Anschein macht. Als DIY-Artist und Kulturpolitikerfahrene möchte ich vor allem für die U-Musik politische Vermittlungsarbeit leisten, um Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu verbessern.«

Nina Graf, öffentlich vielleicht besser bekannt als Miu, brachte ihre Musik als DIY-Artist u.a. in die Charts und in den ARD Tatort

Darüber hinaus engagiert sie sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich für die Interessen von Musikschaffenden. Ihr Know-How aus Musikpraxis und Marketing, u.a. erlernt an der HfMT Hamburg im Masterstudiengang „Kultur- und Medienmanagement“ hat sie zu einer gefragten Expertin für die Popmusikszene gemacht.

Christopher Annen

Vorstandsvorsitzender

»Mit Musik die Leidenschaft zum Beruf machen zu können ist wunderbar und sehr erfüllend. Gleichwohl muss diese Arbeit – wie alle anderen auch – gerecht vergütet werden. Mit meinem Engagement bei ProMusik hoffe ich einen kleinen Teil dazu beitragen zu können, dass die Musiker*innen in Deutschland gut davon leben können und sich noch mehr für diesen Weg entscheiden. Einer meiner Schwerpunkte ist die faire Vergütung aus dem Bereich Musikstreaming. Die Erlöse von Spotify und Co stehen viel zu oft in großer Diskrepanz zu den Streamingzahlen. Das muss sich ändern, wenn wir in Zukunft eine lebendige Musiklandschaft in Deutschland haben wollen.«

Christopher Annen (*1990) ist Gitarrist und Gründungsmitglied der Kölner Band AnnenMayKantereit. Mit ihnen hat er bis heute vier Studioalben veröffentlicht und hunderte Konzerte gespielt.

Neben der künstlerischen Arbeit betreiben AnnenMayKantereit ihr eigenes Label und seit 2021 ihre eigene Managementstruktur. Seit 2021 ist er Mitglied bei ProMusik und seit 2023 Vorstandsmitglied.