Portrait: Thomas Wille

PRO MUSIK versucht, als Interessenverband der freischaffenden Musiker*innen in Deutschland einen sehr bunten, interessanten und kreativen Teil unserer Gesellschaft unter einen Hut zu bringen. Nur: wer sind denn alle diese Leute? In loser Folge versuchen wir, euch einige davon näher zu bringen: professionelle Musiker*innen mit ihren Geschichten, Anekdoten, Werdegängen und Ideen. Wir starten mit Thomas Wille, 58 Jahre alt, Bassist.

Foto: Verena Aimee Oefler

PRO MUSIK MAGAZIN: Hallo Thomas, schön, dass Du hier mitmachst!

THOMAS: Ja, danke für die Einladung!

PRO MUSIK MAGAZIN: Erzähl’ uns doch vielleicht zum Anfang etwas über Dich: Wie alt bist Du, wo kommst Du her, was hast Du so gemacht bis jetzt als Musiker?

THOMAS: Also: ich bin 58 Jahre alt, komme ursprünglich aus Neuruppin und bin entsprechend in der DDR groß geworden. Ich war dort in der Musikschule und habe E-Bass und Tuba gelernt. Mit diesen Instrumenten habe ich dort auch im Blasorchester und in der Combo gespielt. Ja, und irgendwie ging es dann immer weiter mit der Musik, bis zu dem Punkt, an dem ich mich im NVA-Orchester wiederfand und schon als junger Mann als professioneller Musiker mein Geld in der DDR verdient habe.

PRO MUSIK MAGAZIN: Du hast also Tuba im Orchester der Nationalen Volksarmee der DDR gespielt?

THOMAS: Ja, genau … Eine richtige eigene Persönlichkeit hatte ich nicht, denn ich wurde als Diktatur-Mitschwimmer erzogen, um keine Schwierigkeiten zu bekommen. Durch den gut gemeinten Einfluss meiner Lehrer und Eltern wurde mir dieser Weg nahegelegt. Musikalisch fand ich das dort auch großartig. Politisch schien es mir aber schon von Anfang an zweifelhaft, was dann auch für mich sehr spürbar wurde: Wegen »Nichtbefolgen meiner Anzeigepflicht« wurde ich von der Stasi verhaftet, verhört und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das war ein sehr einschneidendes und traumatisches Erlebnis für mich. Und da wurde mir sehr klar: nichts wie raus aus diesem System. Danach war ich dann ungefähr zwei Jahre lang als freier Musiker in verschiedenen Gala- und Tanzbands in Ost-Berlin unterwegs. Aber auch das war quasi wie ein sicherer Job, denn wir hatten ohne Ende zu tun – Klasse, ich war diesmal am E-Bass freier Berufsmusiker!

PRO MUSIK MAGAZIN: Puh. Wahnsinn! Wie ging es dann für Dich nach der Wende weiter?

THOMAS: Naja – zum Zeitpunkt des Mauerfalls war ich 25 Jahre alt, und der Mauerfall hat an unserer Jobsituation als Tanzmusiker erst mal gar nichts verändert. Wir haben noch etwa ein Jahr lang einfach so weiter gemacht, die Veranstaltungen waren alle nach wie vor da. Aber mit der Währungsunion ein Jahr später hörte das schlagartig auf, und wir hatten überhaupt gar nichts mehr zu tun. Ich fand mich plötzlich als junger Familienvater in der Situation wieder, in Berlin Pizza ausfahren zu müssen!

PRO MUSIK MAGAZIN: Das war natürlich auch eine krasse Zeit, alles war ja im kompletten Umbruch, der Zusammenbruch der DDR und so weiter … Aber Dich hat es ja dann bald nach Nordrhein-Westfalen, nach Euskirchen verschlagen. Wie kam es denn dazu?

THOMAS: Im ersten Jahr nach dem Mauerfall hat das Große Unterhaltungsorchester der NVA noch gehofft, von der Bundeswehr übernommen zu werden, um weiter Konzerte geben zu können. Dafür hatte man mich als Bassisten gefragt. Aus der erhofften »freundlichen Übernahme« durch die Bundeswehr wurde dann leider nichts, aber aus dieser Connection heraus habe ich dann von der Audition für die Stelle des Bassisten in der Bigband der Bundeswehr in Euskirchen gehört. Ich hab’ mich da beworben, vorgespielt und – bin genommen worden! Ich war also plötzlich der Bassist in der Bigband der Bundeswehr.

PRO MUSIK MAGAZIN: Äh – wie bitte? Das gibt’s doch gar nicht! Von der NVA-Band in die Bundeswehr-Band?

THOMAS (lacht): Ja, das ist wirklich krass. Und wieder das gleiche Schema wie bei der NVA: gut gemeinte Ratschläge der Eltern, wegen des sicheren Jobs. Also hieß es für mich: mit Frau und zwei Kindern Umzug in den äußersten Westen des frisch vereinigten Deutschlands …

PRO MUSIK MAGAZIN: Ich finde, das ist eine unglaubliche Geschichte! Hört sich an wie das Drehbuch für einen Film … Wie lange hast Du dann dort gespielt, und was machst Du heute?

THOMAS: Tja – ich hab’ es auch in der Bigband der Bundeswehr nicht allzu lange ausgehalten. Direkt Anfang der 90er in den tiefen Westen, das war einfach zu krass, ich habe mich da nicht wohlgefühlt. Doch es ist für uns Musiker ja immer ein Drahtseilakt zwischen einer festen Beschäftigung, der Sicherheit einerseits und dem freien Dasein als Sideman oder Sessionmusiker andererseits. Aber dann war ich auch persönlich endlich soweit und habe den Schritt in die unsichere Freiberuflichkeit – und dieses Mal mit Überzeugung – durchgezogen. Jippie! Ich hab’ seitdem immer wieder so viele neue, super Kollegen kennengelernt, und darüber auch immer gut zu tun gehabt. Und das Dasein als freier Musiker bietet natürlich wahnsinnig viel Abwechslung und tolle Gelegenheiten … Von daher: Ich bin für das alles sehr dankbar und muss sagen, dass auch die Entscheidung, bei der Bundeswehr-Bigband zu kündigen, im Rückblick absolut richtig war. Obwohl mich natürlich damals alle gefragt haben, ob ich eigentlich wahnsinnig geworden bin – so einen Job aufzugeben!

PRO MUSIK MAGAZIN: Das klingt alles wirklich nach einer beeindruckenden Karriere mit vielen Höhepunkten und tollen Erlebnissen! Kannst Du uns einen dieser Höhepunkte kurz schildern?

THOMAS: Klar! Abgesehen davon, dass ich in meiner Zeit in vielen Bands und tollen Projekten unterwegs war, habe ich natürlich auch unzählige Künstler begleitet. Zum Beispiel habe ich sehr lange in der Begleitband von Heino gespielt und mache das auch heute noch ab und zu. Heino ist ja sogar heute noch sehr beliebt, aber hey: die Touren in seiner großen Zeit, mit großer Band, alles dufte Typen, Spitzenmusiker, mit Rhythmusgruppe, fünf Bläsern und drei Backgroundsängerinnen … Mann, das waren tolle Zeiten! Darüber hinaus hatten wir auch großartige Reisen, wie beispielsweise Mittelmeer-Kreuzfahrten, wir waren mehrmals in Afrika, Amerika, und ja – tatsächlich auch auf Hawaii.

PRO MUSIK MAGAZIN: Zum Abschluss noch in einem oder zwei Sätzen: Was könnte der Verband PRO MUSIK in Deiner konkreten Situation als freiberuflicher Musiker für Dich tun? Was würdest Du Dir wünschen?

THOMAS: Naja – da man meiner Meinung nach unsere Branche eher unzureichend im Blick hat, erhoffe ich mir, dass sich durch den Verband PRO MUSIK viel mehr Leute auch tiefgründige Gedanken über den Wert der Kultur insgesamt machen …

PRO MUSIK MAGAZIN: Thomas, herzlichen Dank für dieses tolle Gespräch! Danke, dass Du da warst!

THOMAS: Sehr gerne!

Autor*in

  • Marcus Möller

    Marcus Möller studierte Jazz- und Popschlagzeug in Arnhem / NL bei Rene Creemers und Joop van Eerven. Er lebt als freischaffender Schlagzeuger mit seiner Frau, der Jazzsängerin Inga Lühning und zwei Kindern zwischen Köln und Düsseldorf. Momentan ist er der feste Drummer beim erfolgreichen Köln-Musical Himmel & Kölle und arbeitet projektbezogen im Studio und live in den unterschiedlichsten Besetzungen. 2019 erfand er das »Bummklack«, ein tragbares Mini-Schlagzeug, und vertreibt es seither über seinen Online-Shop. Beim PRO MUSIK Magazin ist er zuständig für die Interviews von Musiker:innen und engagiert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Verbands.

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Marcus Möller

Marcus Möller studierte Jazz- und Popschlagzeug in Arnhem / NL bei Rene Creemers und Joop van Eerven. Er lebt als freischaffender Schlagzeuger mit seiner Frau, der Jazzsängerin Inga Lühning und zwei Kindern zwischen Köln und Düsseldorf. Momentan ist er der feste Drummer beim erfolgreichen Köln-Musical Himmel & Kölle und arbeitet projektbezogen im Studio und live in den unterschiedlichsten Besetzungen. 2019 erfand er das »Bummklack«, ein tragbares Mini-Schlagzeug, und vertreibt es seither über seinen Online-Shop.

Beim PRO MUSIK Magazin ist er zuständig für die Interviews von Musiker:innen und engagiert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Verbands.

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Jasmin Himmelmann

Projektleiterin Artist Elevator

Jasmin ist Bookerin bei Counterparts und aktuell vorwiegend als Tourmanagerin unterwegs. Als ehemalige Labelmanagerin bei Audiolith Records und örtliche Veranstalterin im KFZ Marburg hat sie die zahlreichen Facetten der Musikindustrie kennengelernt und bündelt ihre Expertisen nun in der Projektleitung unseres Kompetenzzentrums “Artist Elevator”.

Daniel Mattelé

Redaktionsleitung
PRO MUSIK MAGAZIN

Daniel Mattelé studierte Musik mit Hauptfach Harfe an den Musikhochschulen in Weimar, Detmold und München, wo er ein künstlerisches Diplom erwarb. Bis vor der COVID-19-Pandemie war er als freier Orchestermusiker tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Laura Oetzel gibt er regelmäßig Kammermusikkonzerte als Harfenduo und betreibt den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Bei PRO MUSIK baut Daniel als Mitglied der Redaktionsleitung das PRO MUSIK Magazin auf. Er ist Mitglied bei der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) sowie im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

Laura Oetzel

Redaktionsleitung
PRO MUSIK MAGAZIN

Laura Oetzel ist freie Musikerin und lebt in Köln. Sie studierte Harfe an den Musikhochschulen in Weimar und Rostock. Als Pädagogin wie als Künstlerin liegt ihr Schwerpunkt auf der Ensemblemusik. Sie leitet die Harfenklasse der Musikschule der Stadt Sankt Augustin. Als Künstlerin sie hauptsächlich unterwegs mit dem gemeinsamen Harfenduo mit ihrem Partner Daniel Mattelé. Neben ihren Konzerten betreiben die beiden den Blog dasharfenduo.de, auf dem über Themen aus der klassischen Musikszene berichtet wird. Schwerpunkte dieser Berichterstattung sind Beiträge über die #metoo-Bewegung sowie über Arbeitsbedingungen für Musiker:innen.

Laura engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen für freie Musiklehrende, sowohl an ihrer Musikschule als auch in der Landesfachgruppe Musik der Gewerkschaft ver.di. Für PRO MUSIK arbeitet sie in der AG Gleichstellung/Chancengleichheit und in der Redaktionsleitung des PRO MUSIK Magazins. Außerdem ist sie Mitglied im Deutschen Tonkünstlerverband und im Verband der Harfenisten in Deutschland e. V.

David Trautmann

Projektassistenz Artist Elevator

» Als ich mit Musik anfing, hatte ich kaum Unterstützung und musste mir fast alles komplett selbst beibringen. Ich möchte daran mitwirken, die Angebote zu schaffen, die ich mir selbst immer gewünscht hätte. Dies reicht von musikalischer Frühsozialisation bis hin zu späteren Professionalisierungs-Ambitionen sowie einer allgemeinen Interessenvertretung von Musikschaffenden. Ohne gegenseitigen Support geht es nicht! «
 
David Trautmann ist künstlerisch selbstständig, produziert genrefusionierende Hip Hop-Musik und Visuelles und steht damit auf Bühnen. Außerdem ist David neben ehrenamtlicher Musikvermittlung mit Kindern und Jugendlichen u.a. im Leipziger Heizhaus nun auch in der Vernetzung der freien, professionellen Musikszene hier bei ProMusik im Projekt Artist Elevator tätig.

Kerstin Mayer

Projektleiterin Beratungsstelle

Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr verbringt Kerstin Mayer viel Zeit bei Konzerten. Mehr als ein Jahrzehnt war sie dabei auch hinter den Kulissen aktiv. Anschließend arbeitete sie in diversen Medienunternehmen, bevor sie das Thema Kulturförderung kennen und lieben lernte. Sie verbrachte mehrere Jahre als Projektbetreuerin bei der Initiative Musik und übernahm danach die Leitung der Finanzverwaltung der Amadeus Antonio Stiftung, die Initiativen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit supportet.
2020 machte Kerstin sich selbständig und berät seitdem Musikschaffende bei der Beantragung und Durchführung von Förderprojekten, gibt Workshops und Seminare oder
übernimmt Projektmanagementaufgaben. 2022 in den Vorstand des Bundesverband Popularmusik (BV Pop) gewählt. Darüber hinaus engagiert sie sich bei Second Bandshirt, einem Verein, der gespendetes Bandmerchandise verkauft und die Erlöse an
gemeinnützige Zwecke weitergibt und hat als neuesten Streich einen Popchor für Flintas gegründet.

Seit August 2023 ist sie Projektleiterin in unserer Beratungsstelle “Artist Elevator”.

Lukas Berg

Projektleiter Beratungsstelle

»Als ich anfing professionell als freier Musikschaffender zu arbeiten, habe ich ziemlich schnell gemerkt dass es eigentlich unumgänglich ist, sich Zunftintern zu organisieren, um Themen wie Arbeitsbedingungen, Rechte und Interessen der freien Musikschaffenden überhaupt effektiv angehen und vertreten zu können. Spätestens seit März 2020 jedoch ist klar geworden, dass es überlebenswichtig ist.«


Lukas Berg ist Schlagzeuger, Komponist und Produzent aus Köln. Er arbeitet national und international mit Künstlern unterschiedlicher Genres als Schlagzeuger, Multiinstrumentalist und musikalischer Leiter. Darüber hinaus produziert und arrangiert er für Live-Shows und Studioproduktionen und ist seit vielen Jahren als Musiker, Komponist und Produzent in verschiedenen Theaterproduktionen tätig. Seit 2020 lehrt er zudem an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Louisa Halter

Geschäftsstellenleiterin

Louisa Halter [LILOU] ist Künstlerin, Songwriterin, Musikerin & Kulturmanagerin aus Köln. Sie spielt seit 2010 bundesweit Konzerte, hat Komposition an der Folkwang Universität der Künste Essen studiert und steht kurz vor Abschluss ihres Masters in Kultur- & Medienmanagement, den sie an der HfMT Hamburg, sowie der Sibelius Academy in Helsinki absolviert.

Seit Juli 2023 verbindet sie ihre vielfältigen Erfahrungen aus der Musikbranche in der Leitung der Geschäftsstelle von PRO MUSIK.

Daneben engagiert sie sich als Vorstandsmitglied im Verein musicNRWwomen* für Geschlechtergerechtigkeit und Sichtbarkeit von Frauen und weiblich gelesenen Personen in der Musikbranche.

Stephanie Dathe

Vorstand

Stephanie Dathe arbeitet & lebt in Leipzig, wo sie eine umfassende vertiefte musikalische Ausbildung an der HMT Leipzig absolvierte. Künstlerisch & pädagogisch arbeitet sie mit Tasteninstrumenten jedweder Form. Unter der Marke arssynerga betreibt sie eine Schule für musisch-ästhetische Bildung & produziert regelmäßig Musiktheaterstücke. Kenntnisse in Musikmanagement, BWL & MVM erwarb sie berufsbegleitend. Als soloselbständige Künstlerin & Musikpädagogin ist sie seit 2002 freischaffend tätig, & kreiert mit großer Vorliebe Crossover & open air – Projekte an ungewöhnlichen Orten. Als Vorsitzende des Berufsverbandes in Sachsen setzt sie sich seit 2005 leidenschaftlich für faire Vergütungen & musische Bildung ein, ihre Themenschwerpunkte bei Pro Musik. Das erste Papier zu Honoraruntergrenzen kam aus Sachsen im Jahr 2009. Seitdem wurde viel erreicht. Die Themen sind inzwischen bundesweit präsent.

Jeffrey Amankwa

Vorstand

»Während meiner Tätigkeit als freischaffender Künstler habe ich mich, besonders zu Beginn, oft mit vielen Dingen alleingelassen gefühlt. Vor allem hatte ich das Gefühl, die Entscheidungen der Politik hätten mit meinem Leben und Beruf wenig zu tun und könnten von mir noch weniger beeinflusst werden.

Durch die Arbeit bei PRO MUSIK möchte ich dabei helfen, jungen wie alteingesessenen Musiker*innen das Gefühl zu ersparen allein mit ihren Problemen und Herausforderungen zu sein.«

Jeffrey Amankwa arbeitet als freischaffender Sänger mit verschiedenen Bands unterschiedlicher Genres im In- und Ausland. Darüber hinaus ist er als Studio-Sänger tätig sowie an Produktionen für TV und Radio beteiligt.

Saskia Worf

Vorstand

Saskia Worf ist Musikerin, Instrumentalpädagogin, Arrangeurin und Autorin. Sie ist als freischaffende Musikerin mit Schwerpunkt Neue Musik und Kammermusik aktiv. Als Pädagogin unterrichtet sie Flöte, Klavier und Musiktheorie und hat einen Lehrauftrag an der Musikakademie Berlin für Berufsfeldkunde und Bewerbungscoaching. Daneben gibt sie Seminare an Hochschulen zum Thema Selbstmanagement. Neben ihrer künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit betreibt sie den Blog und Podcast „Managemusik“, sowie den Podcast „Die Musikerschmiede“. 2022 veröffentlichte sie das Buch „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ mit einem ehrlichen Einblick in die Musikbranche. 

Axel Müller

Vorstand

»Musiker:Innen werden in Deutschland von Politik und Gesellschaft geduldet – nicht geschätzt. Musik wird zwar gerne konsumiert, aber die Reputation der vielen Musikschaffenden ist gering. Die Pandemie hat nun nochmals verdeutlicht, wie wenig Kenntnis die Politik über unsere Lebenswirklichkeit hat und wie schlecht es um unsere soziale Absicherung steht. Ich hoffe, dass wir das Momentum der Krise nutzen können, um eine solidarische Stimme zu finden. Deshalb engagiere ich mich gemeinsam mit Gleichgesinnten für die Musikszene – Pro Musik.«

Axel Müller ist Saxophonist und Multiinstrumentalist. Nach seinem Popularmusikstudium im Hauptfach Tenorsaxophon an der Musikhochschule in Mannheim spielte er viele Produktionen als Orchestermusiker an Musicalhäusern und lehrte als Instrumentalpädagoge an Musikschulen Saxophon und Klarinette.

Er leitete eine Künstleragentur und war in diesem Rahmen als Booker &  Tourmanager europaweit tätig. Im Rahmen von Theater-, Variete- & Kleinkunstproduktionen ist Axel als Musical Director und Komponist aktiv.

Er tourt und recordet u.a. mit Gregor Meyle und Niedeckens BAP.

Als Studio- & Livemusiker ist er Teil der Fernsehproduktion „Sing meinen Song“.

Ella Rohwer

Vorstand

»Die Probleme der Szene der freien Musikschaffenden sind durch die Pandemie deutlich sichtbar geworden. Es gibt aber schon lange eine Diskrepanz zwischen Lebensrealität und Wahrnehmung durch die Politik. Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, um diese Wahrnehmung zu verändern und dadurch die Arbeitsbedingungen in der Szene nachhaltig zu verbessern.«

Ella Rohwer ist klassisch ausgebildete Cellistin mit hybrider künstlerischer Identität im Bereich Pop, Crossover wie auch Theater und zeitgenössische Musik. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Live- und Studiomusikerin auch als Dozentin an der HfMT Köln – Wuppertal tätig und arrangiert und leitet Streichensembles in diversen Kontexten.

Wolf Simon

Schatzmeister

»Ich engagiere mich bei PRO MUSIK, weil die Lebenswirklichkeit sehr vieler Musikschaffender wirtschaftlich unsicher ist und sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren tendentiell noch verschärft haben. Eine gemeinsame Stimme war einfach überfällig, und durch die Arbeit unseres Verbandes sind wir freien Musikschaffenden mittlerweile in der Politik, bei Veranstaltern und der Musikindustrie sehr sichtbar und präsent geworden. Zum Vergleich: Noch vor wenigen Jahren waren wir eine riesige Zahl an Einzelkämpfern und standen auf jeder Prioritätenliste ganz unten, was besonders in Zeiten der Corona-Pandemie viele existentielle Probleme und viel Leid verursachte. Und das, obwohl wir als freie Musikschaffende ein zentraler Teil der Veranstaltungsbranche sind, die wiederum einer der größten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands ist. Mittel- und langfristig ist auch strukturell vieles verbesserungsbedürftig, etwa unsere soziale Absicherung – darum brauchen wir jetzt Solidarität und eine starke, gemeinsame Stimme.«

 

Wolf Simon ist Schlagzeuger und Fotograf, hat auf zahllosen Studioproduktionen und Hitsingles verschiedenster Genres mitgewirkt und ist seit vielen Jahren mit großen und kleinen Produktionen auf Tournee, seit 2021 mit Matthias Reim.

Von 2004–2015 unterrichtete er außerdem an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Seit 1997 arbeitet er auch als Musical Director.

Nina Graf

Vorstandsvorsitzende

»Musik ist Spiegel einer Gesellschaft und Klebstoff zwischen den Menschen. Dass Musikschaffende ihrer Arbeit würdevoll und fair bezahlt nachgehen können und wir eine vielfältige Kulturlandschaft genießen können, sollte daher viel mehr in unser aller Interesse sein als es oft den Anschein macht. Als DIY-Artist und Kulturpolitikerfahrene möchte ich vor allem für die U-Musik politische Vermittlungsarbeit leisten, um Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu verbessern.«

Nina Graf, öffentlich vielleicht besser bekannt als Miu, brachte ihre Musik als DIY-Artist u.a. in die Charts und in den ARD Tatort

Darüber hinaus engagiert sie sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich für die Interessen von Musikschaffenden. Ihr Know-How aus Musikpraxis und Marketing, u.a. erlernt an der HfMT Hamburg im Masterstudiengang „Kultur- und Medienmanagement“ hat sie zu einer gefragten Expertin für die Popmusikszene gemacht.

Christopher Annen

Vorstandsvorsitzender

»Mit Musik die Leidenschaft zum Beruf machen zu können ist wunderbar und sehr erfüllend. Gleichwohl muss diese Arbeit – wie alle anderen auch – gerecht vergütet werden. Mit meinem Engagement bei ProMusik hoffe ich einen kleinen Teil dazu beitragen zu können, dass die Musiker*innen in Deutschland gut davon leben können und sich noch mehr für diesen Weg entscheiden. Einer meiner Schwerpunkte ist die faire Vergütung aus dem Bereich Musikstreaming. Die Erlöse von Spotify und Co stehen viel zu oft in großer Diskrepanz zu den Streamingzahlen. Das muss sich ändern, wenn wir in Zukunft eine lebendige Musiklandschaft in Deutschland haben wollen.«

Christopher Annen (*1990) ist Gitarrist und Gründungsmitglied der Kölner Band AnnenMayKantereit. Mit ihnen hat er bis heute vier Studioalben veröffentlicht und hunderte Konzerte gespielt.

Neben der künstlerischen Arbeit betreiben AnnenMayKantereit ihr eigenes Label und seit 2021 ihre eigene Managementstruktur. Seit 2021 ist er Mitglied bei ProMusik und seit 2023 Vorstandsmitglied.